Selbst jetzt noch hatte Soul einfach die Ruhe weg. Würde ich nicht wissen, dass er einfach döste und dabei einfach den Stimmen lauschte, würde ich mir wohl Sorgen machen. Aber so war alles in Ordnung.
Nun jedoch kamen auch Mad Master und Scales wieder näher, neugierig aufgrund meines Gesprächspartners. Und vielleicht verstanden sie auch, worum es ging. Scales kam sogar direkt zu mir, weswegen ich in die Tasche griff und einen Apfel hervor holte, welchen ich ihm gab. Mit diesem ließ er sich in den Sand fallen und begann genüsslich zu knabbern.
Ich habe jeden Tag so ziemlich den selben Weg. Zum Strand, anschließend in die Stadt. Ich zuckte kurz mit den Schultern. Es war ein gleichbleibender Trott, aber nicht so langweilig, wie es klang. Mein Arzt hat mir verordnet, jeden Tag ein gutes Stück zu gehen. Aber irgendwann kennt man eben alle Wege. Was das mit einem jungen Pokemon zu tun hatte war nicht gleich offensichtlich, aber wenn man bedachte, wie Blaze den Wegen seines Sheinux folgte, schien er ja doch ein wenig rum zu kommen. Junge Pokemon sind neugieriger. Und sie kennen noch nicht alles. Ich glaube schon, dass man dann einfach andere Wege einschlägt, die einem nicht so in den Sinn kämen. Es war schwierig zu erklären, aber ich war mir sicher, dass frischer Wind meinem ganzen Rudel an Pokemon gut tun würde. Rockstar, weil er sich scheinbar gerne um Pichu und Sheinux kümmerte. Soul, damit er nicht ganz so verschlafen war. Und Scales, der noch immer recht verspielt war, sich aber doch immer öfter zurück hielt. Mad Master tobte wahrscheinlich nur mit ihm, weil es sonst keiner tun würde.

Mehr als ein Nicken folgte auf Matts Worte nicht mehr. Ich hatte auch schon längst den Gehstock erspäht, was mich in meiner Vermutung nur bestätigte, dass es wohl ein Problem mit den Beinen Matts gab. Doch sogar ich war in solchen Situationen noch taktvoll genug, dass ich nicht weiterfragte. Wer wusste schon, was ich dabei ausgraben würde. So beließ ich es dabei. Stattdessen widmete ich mich lieber wieder dem Thema junge Pokémon. "Genau das ist der Punkt, vor allem Sheinux hat eine Vorliebe für Umwege. Pichu ist zwar auch neugierig, aber weiß sich dann doch lieber in meiner Nähe als alleine durch die Gegend zu streifen. Und das wirkt sich positiv auf Sheinux aus. Solange die beiden zusammen sind, kann ich mir meist sicher sein, dass sie nicht plötzlich verschwinden", erklärte ich das Verhalten meiner beiden jungen Pokémon. Zwar kommt es hin und wieder doch mal vor, dass sich Sheinux von etwas anderem fesseln lässt, aber meist passen entweder Luxtra, Emolga oder eines meiner anderen auf die beiden auf und warnen mich meist rechtzeitig. Luxtra hatte inzwischen ja auch eine Art sechsten Sinn entwickelt, Sheinux wieder zu finden, wenn es mal wieder auf Streifzug unterwegs ist. "Es bringt jedoch reichlich wenig, wenn die beiden die meiste Zeit in ihrem Pokéball verbringen. Immerhin sollen sie die Welt auch kennenlernen, weshalb ich sie oftmals außerhalb ihrer Bälle lasse", meinte ich dann schließlich noch. Immerhin wollte ich die beiden Teil meines Teams werden lassen und eines Tages vielleicht auch in offiziellen Kämpfen teilnehmen lassen.

Meine Chaoten bleiben so ziemlich immer in Rufweite. Vielleicht sogar aus Sorge, selbst wenn diese unbegründet ist. Immerhin hatte ich noch den Gehstock, der durchaus seinen Zweck erfüllte. Vielleicht nicht gerade auf weichem Sand, aber der war ja nicht überall.
Nun beugte ich mich ein wenig vor und pfiff kurz. Nicht laut, aber ich wollte gerne die Aufmerksamkeit der beiden kleinen Elektropokemon. Sie faszinierten mich einfach. Hey ihr beiden. Meinte ich mit einem kleinen Lächeln und hoffte einerseits, dass Blaze nichts dagegen hatte und andererseits, dass sie auch nur halb so großes Interesse an mir hatten wie an Rockstar. Lockend klopfte ich mir auf meinen gesunden Oberschenkel, um vielleicht noch etwas mehr zu überzeugen. Vielleicht klappte es ja und ich schaffte es doch noch, dass Elektropokemon mich wenigstens etwas mochten. Aus den Augenwinkeln sah ich kurz zu meiner neuen Bekanntschaft, blieb aber mit dem Oberkörper etwas vor geneigt. Hast du was dagegen...? Fragte ich dann doch. Wäre ja nicht das erste mal, dass ein Trainer es nicht so gerne sah, dass seine Pokemon gestreichelt wurden.

"Das beweist allerdings die Zuneigung und das Vertrauen zwischen Menschen und Pokémon", entgegnete ich Matt. Mit Pokémon kannte ich mich wesentlich besser aus als mit Menschen, weshalb ich das auch einigermaßen gut beurteilen konnte. Auf den Pfiff, welcher wohl die Aufmerksamkeit von Sheinux und Pichu erregen sollte, reagierten die beiden erfolgreich nicht. Dazu waren sie von dem Riffex noch viel zu fasziniert, vermutlich da sie außer meinem noch kein anderes gesehen hatten. Erst als Matt die Stimme erhob, aber mehr als ein neugieriges Hinwenden des Kopfes erfolgte nicht. Schließlich verstanden sie die weiteren Zeichen Matts doch noch und Sheinux war das erste, welches auf Matt zukam, während Pichu hinterher tapste. Ich selbst beobachtete das Ganze mit ziemlichen Interesse. "Oh nein, keineswegs", wehrte ich auf die fragenden Worte hin sofort ab. Meine beiden Rabauken waren insofern schon so gut erzogen, dass ich wusste, dass sie Menschen gegenüber ziemlich zutraulich sein konnten. "Oh, aber Vorsicht bei Pichu! Die Wangen würde ich nicht berühren, da es irgendwie die Angewohnheit hat, andere leicht zu schocken, wenn man diese berührt", warnte ich lieber vor, bevor etwas passierte. Mal wieder...

Nicht die Wangen von Pichu berühren. Das sollte nicht schwer sein, auch wenn es furchtbar niedlich war. Es war ziemlich eindeutig, wie jung die beiden Pokemon waren, denn es dauerte etwas, bis ich sie tatsächlich anlocken konnte. Lächelnd strich ich Sheinux über den Kopf und kraulte das Fell ein wenig.
Als Rockstar noch ein Toxel war, hat er es geliebt, mit kleine Schocks zu verpassen, sobald er unzufrieden war. Aber das war nun schon viele Jahre her.
Vorsichtig nahm ich Sheinux hoch, um es neben mir auf den Felsen abzusetzen und dann Pichu hoch zu holen. So vorgebeugt zu bleiben war keine gute Idee. Wie wäre es mit ein paar Äpfeln? Ich habe noch welche dabei.

Sheinux genoss die Streicheleinheiten sichtlich und schmiegte seinen Kopf sogar noch an Matts Handfläche. Jetzt hatte er immerhin die Aufmerksamkeit der beiden erlangt und wenn sie gestreichelt wurden, dann waren sie ziemlich glücklich. Sie waren noch so jung, dass sie jedes bisschen Aufmerksamkeit genossen, was ihnen entgegengebracht wurde. "Davon bin ich glücklicherweise verschont worden", entgegnete ich auf seine Worte, wobei es mich daran erinnerte, dass mein eigenes Toxel erst nach seiner Entwicklung zu Riffex diesen kämpferischen Charakter bekommen hatte, den es heute an den Tag legte. Pokémon waren schon durchaus äußerst faszinierend! Sheinux und Pichu ließen sich dann auch bereitwillig von Matt hochheben und bekamen geradezu leuchtende Augen, als sie von den Äpfeln hörten. "Damit würdest du die beiden sicherlich glücklich machen", übersetzte ich Matt sicherheitshalber, dass es in Ordnung sei, wenn er ihnen welche geben würde.

Nach dem Strand von Constelación City und unserer Zentrale in Selva City, hatte ich mich gestern erst einmal auf den Nachhause-Weg gemacht. In meinem Wohnwagen-Anhänger hatte ich mich zuerst um meine nun nicht mehr gefrorenen Haare gekümmert. Und dann hatte ich noch einen schönen Abend mit meinen Pokémon verbracht. Ich hatte gegrillt und einfach meinen kleinen persönlichen Sieg zu meiner Beförderung gefeiert und mit meinen Lieben geteilt. Vor dem Schlafen gehen hatte ich noch ganz fest die Erkennungsmarke von meinem Vater gehalten und ihm leise für alles gedankt, was ich bisher erreicht hatte. Ich kann es kaum glauben, wie weit ich gekommen bin.
Heute hatte es mich tatsächlich aber nach Sobremesa Town verschlagen. Hier gab es eine wunderschöne Lagune mit einem besonders tiefen Korallenriff, bei dem ich gerne einen Tauchgang starten wollte. Sollte es notwendig sein, war ich allerdings auch durchaus dazu bereit den Strand aufzuräumen, man wusste leider nie, wie die Menschen mit der Natur umgingen. Doch Team Nightfall wird das ändern! Turtok spazierte ausserhalb seines Balles hinter mir her mit schweren Schritten und besah sich die Umgebung aufmerksam. Meine anderen Pokémon hatte ich vor dann am Wasser heraus zu lassen.
Ich grinste überzeugt, während ich mit dem ersten Schritt bereits den Sand unter meinen nackten Zehen spüren konnte. Wie immer beim Surfen trug ich heute meinen schönen schwarz-blauen Badeanzug, das Surfbrett war selbstverständlich aber nicht mit - stattdessen Tauchausrüstung.
"Woha!" Abrupt musste ich stehenbleiben. Denn ein Pichu und ein Sheinux rannten knapp vor meinen Füssen an mir vorbei. Überrascht von der plötzlichen Anwesenheit der Pokémon - Bin ich wirklich so sehr in Gedanken gewesen? - ruderte ich ungelenk mit den Armen. Dennoch war ich bereits viel zu spät, um noch sinnvoll ins Gleichgewicht zu kommen und ich landete Gesicht voraus direkt im schönen Sand, der eben noch unter meinen Zehen gewesen war. "Immer langsam, ihr Kleinen!" Ich hörte Turtok hinter mir - amüsant schien es offenbar zu sein. "Ja. Ja. Sehr lustig Turtok!"

Ich hatte mich noch ein wenig mit Matt unterhalten, ehe er sich verabschiedet hatte. Für mich wäre es eigentlich das Zeichen gewesen, mich ebenfalls auf den Rückweg zu machen, jedoch machten mir Sheinux und Pichu - mal wieder - einen Strich durch die Rechnung. Die beiden hatten einfach wesentlich zu viel Energie. So waren die beiden schon wieder irgendwohin in eine Richtung entwischt und hatten ihren Spaß, während ich ergeben seufzte... Jetzt musste ich ihnen schon wieder hinterher, dachte ich beinahe verzweifelt. Ein Glück, dass der Strand recht übersichtlich war, es sollte also kein allzu großes Problem sein, die beiden wiederzufinden. Ich machte mich also auf, wobei die Sonne mir schon echt schwer zu schaffen machte, bis ich die beiden entdecken konnte. Und mal wieder waren sie dabei, vor lauter Übermut, Probleme zu machen. Unachtsam flitzten sie an einer jungen Frau vorbei, welche daraufhin im Sand landete, wofür offensichtlich meine zwei Kleinen verantwortlich waren. Ein wenig beschleunigte ich meinen Schritt, bewegte mich allerdings sehr unsicher im Sand, bis ich doch vor ihr stand. "Entschuldigen Sie bitte, alles in Ordnung? Kann ich Ihnen helfen?", fragte ich nach und reichte ihr meine Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen.

Gerade als ich zu Turtok nach hinten sah, um erbost mit meinen Augen zu funkeln, hörte ich Schritte im Sand. Als ich mich wieder nach vorne drehte, stand da auch schon ein junger Mann. Ich hatte ihn vorher gar nicht bemerkt. Er wirkte nicht allzu gross auf mich, aber das konnte auch täuschen von meiner alles andere als vorteilhaften Position. Er hatte blonde Haare und, wie mir allerdings sofort auffiel, rötliche oder eher orange Augen. Er sieht eigentlich nicht aus, wie jemand, der oft auf den Strand oder generell in die Natur geht. Ich beäugte die mir hingehaltene Hand und den dünnen Arm daran skeptisch. "Mich zu Siezen ist wirklich nicht notwendig. Erstens, bin ich noch gar nicht steinalt. Zweitens, komme ich allein zurecht." Ich stemmte meine Hände stur vor mir auf den Boden und versuchte mich auf zu hieven. Allerdings blieb es auch bei dem Versuch, denn ich war noch völlig abgelenkt und landete gleich wieder im Sand.
"Ja was zum Arceus ist heute denn los?" Turtok hinter mir machte nur noch lautere amüsierte Geräusche und ich ballte frustriert die Hände zusammen. Beschämt erhitzte sich mein Gesicht. Allerdings war ich nun bereit, doch die mir angebotene Hand anzunehmen. Ich ergriff seine Hand also in einem starken Griff und schwang mich nach oben auf meine eigenen Beine. Stur verschränkte ich da sofort die Arme. Dann wich ich allerdings seinem Blick aus und sah stattdessen lieber zur Seite. "Danke."
Auch hier blieb es allerdings nur bei dem Versuch. Denn ich konnte nicht anders, als den Mann vor mir neugierig zu mustern. Er kam mir doch aus einem nicht ersichtlichen Grund bekannt vor. "Dieses Gesicht... Irgendwo habe ich das doch schon ein Mal gesehen..." Ich stemmte meine Hände laut denkend wieder in meine Hüften und lehnte mich investigativ vor.

"Entschuldigung", meinte ich sogleich mit einem verlegenen Lächeln, hielt meine Hand aber immer noch ausgestreckt vor mir, jederzeit griffbereit für sie. Ich hatte ja lediglich höflich sein wollen, aber wenn ihr das Du lieber war, würde ich mich nicht quer stellen. Ich war da recht simpel und nicht allzu kompliziert. Das Belanglose lag mir sowieso eher. Schließlich beobachtete ich sie bei ihren erfolglosen Versuchen, wieder aufzustehen, bei welchen ich einen zweifelnden Blick aufsetzte. Es sah doch ein wenig unbeholfen aus und eher nach mir. Schlussendlich ergriff sie aber doch meine Hand und zog sich hoch bzw. ließ sich hochhelfen. Sie war unerwartet stark, dass ich selbst fast meinen Halt verloren hätte, aber es irgendwie geschafft hatte, doch noch stehen zu bleiben. Meine Brille war dabei stark verrutscht und hing nun mehr schief als recht da. "Keine Ursache, ich war für deinen Sturz immerhin ein wenig mitverantwortlich", winkte ich ab, während ich meine Brille wieder zurechtrückte. Ich hatte mich eigentlich soeben nach meinen zwei kleinen Rabauken umsehen wollen, als mich ihre Worte davon ablenkten. Fragend sah ich zu ihr hinüber. "Ach, wirklich?" Na ja, ich war ein Mitglied der Top Vier und auch stark im wissenschaftlichen Bereich vertreten, aber eigentlich mied ich die Öffentlichkeit und in allererster Linie die Medien. Ich zog es lieber vor, nicht allzu bekannt zu sein und Showkämpfen sagte ich sowieso immer ab. Hin und wieder gab es durchaus Artikel, in denen ich vorkam, sei es bezüglich der Liga oder eben einem wissenschaftlichen Thema, welchen ich mich momentan widmete.

Das Streichholz vor mir küsste beinahe selbst den sandigen Boden und dadurch weiteten sich meine Augen schockiert. Noch im ersten Moment schockiert, doch dann begann ich locker zu lachen. Meine Brust bebte leicht mit meinen Schultern und ich schnaubte leise. Es war kein lautes ausgelassenes Lachen, aber die Situation hatte etwas belebendes. Ich schüttelte entspannt den Kopf. Es amüsierte mich auf jeden Fall sehr. "Woha. Sorry." Ich grinste versöhnlich und blitzte ihn aus frechen aber scherzhaft sarkastischen Augen an. "Da hätte ich dich beinahe als Rache gleich auch noch umgeworfen." Ich zwinkerte ihm zu. Wenn es meine Rache gewesen wäre, wäre sie allerdings besser geplant gewesen.
Eine Hand löste ich allerdings aus meiner Verschränkung. Ich wedelte sie abwinkend vor meinem Gesicht herum. Wenn mich ein Mensch umgerissen hätte, wäre ich böse geworden, aber doch nicht bei Pokémon. Turtok hinter mir begann sich bereits in Richtung Wasser zu begeben, ich schielte kurz aus dem Augenwinkel nach ihm. Da aber alles in Ordnung war, wanderte mein Blick wieder aufmerksam zu dem Lauch vor mir. "Die beiden waren total süss! Sind das deine Pokémon?"
Nun, wo ich allerdings wieder darüber nachdachte, woher ich dieses Blatt im Wind kennen konnte, verschränkte ich meine Arme wieder. Ich kniff konzentriert die Augen zusammen. "Haben wir uns schon ein Mal gesehen?" Ich bewegte meine Mundwinkel nach links und rechts, aber ich kam einfach nicht auf des Rätsels Lösung. Mist! Woher kenne ich den Typen nur? "Setzt du dich für den Umweltschutz ein?" Ich schüttelte irritiert den Kopf und löste dann wieder dieselbe Hand wie zuvor. Dieses Mal hielt ich sie allerdings der Bohnenstange nun endlich zur Begrüssung hin zum Händedruck und lächelte freundlich. "Ich bin Akali."

Mein Beinahe-Sturz schien sie amüsiert zu haben, aber wenn ich ehrlich war, konnte ich es ihr auch nicht verübeln. Also rieb ich mir nur verlegen meinen Nacken, sagte dazu aber nichts weiter. "Ach, alles in Ordnung, ist ja nichts passiert", winkte ich nur gelassen ab. Ich mochte zwar ein Mann sein, aber das hieß nicht, dass ich mit viel Körperkraft gesegnet war. Ganz im Gegenteil, ich hatte es im Kopf, aber sicherlich nicht in den Muskeln. Es kam dann schließlich zu meinen zwei kleinen Rabauken, woraufhin ich mich sofort nach den beiden umsah. "Oh, stimmt...! Beinahe vergessen!", meinte ich ein wenig geistesabwesend, entdeckte meine zwei Kleinen allerdings schnell, welche nicht unweit von uns im Sand herumrollten. Ich rief sie zu mir und obwohl es ein wenig dauerte, kamen sie schließlich angetrabt. Wenigstens das eine Mal hörten sie auf mich. Na ja, Pichu hörte und Sheinux folgte wohl aus Solidarität. "Ja, das sind meine zwei Rabauken. Sie sind noch sehr verspielt und vor allem im Doppelpack meist unberechenbar", erklärte ich, während ich in die Hocke ging und den beiden über den Kopf strich. Anschließend erlaubte ich ihnen aber wieder, dass sie weiterspielen konnten, sofern sie in der Nähe blieben. Das schienen sie verstanden zu haben, sodass ich mich wieder erhob. "Nicht, dass ich wüsste", verneinte ich ihre Frage, ob wir uns schon einmal gesehen hätten, und schüttelte den Kopf. Ich hatte ein gutes Gedächtnis und Gesichter konnte ich mir in der Regel merken. "Das wiederum kann ich allerdings bejahen", antwortete ich auf ihre folgenden Worte. Allerdings auf meine Art und Weise, indem ich mich dafür einsetzte, von Atom- auf erneuerbare Energien umzustellen. Als sie mir schließlich ihre Hand reichte, nahm ich diese und stellte mich ebenfalls vor. "Sehr erfreut. Mein Name ist Blaze."

Der Trainer vor mir war definitiv nicht viel mehr als ein Blatt im Wind, aber das machte ihn mir nicht unsympathisch. Ich hatte absolut keine Probleme mit unterschiedlichen Typen von Menschen, wenn sich unsere Weltanschauungen nicht zu sehr unterschieden, das war eher die Sache. Gerade musste ich allerdings selbst in die Hocke gehen. Pichu und Sheinux waren wirklich süss. "Ihr beide seidt total entzückend!" Ich spürte ein Lächeln an meinen Mundwinkeln zucken und richtete mich dann wieder auf. Locker stützte ich eine Hand in meine Seite. "Das habt ihr schonmal mit eurem Trainer gemeinsam." Ich zwinkerte der mir mehr als sympathischen Bohnenstange frech zu und betrachtete dann die beiden Pokémon noch ein paar Minuten.
Darüber muss ich mit ihm später noch plaudern. Das er sich für den Umweltschutz einsetzte beeindruckte mich tatsächlich - ich hatte immer das Gefühl ausserhalb von Team Nightfall tat niemand wirklich etwas dafür oder dagegen. Jedoch juckte es mich noch immer heraus zu finden, woher ich das Gesicht des jungen Mannes kannte. Woher könnte ich ihn sonst kennen?
"Blaze... Freut mich." Ich schüttelte ihm locker die Hand und grinste. Gerade liess ich seine Hand wieder los, als mir ein plötzlicher Einfall kam. Das ist es! Meine Augen weiteten sich. Ich versuchte diskret zu bleiben, aber die nächsten Worte platzten regelrecht aus mir heraus. "Sekunde, Blaze wie in 'Top Vier' Blaze!?" Die Top Vier beeindruckten mich schon sehr - wie auch unser Champ - und ich hatte noch keinen einzigen bisher getroffen. "Der Elektro-Experte?"

Komplimente erfreute sowohl Sheinux als auch Pichu, was sie auch zeigten, ehe sie wieder damit beschäftigt waren, durch den Sand zu tollen. Aber da musste ich Akali Recht geben, da die beiden wirklich niedlich sein konnten. Der Kommentar, welche dann zu meiner Wenigkeit fiel, überriss ich jedoch einige Sekunden zu spät. Na ja, sonderlich viel machte ich mir aus solchen Dingen ja nicht gerade, denn bisher hatte ich mich nur mit Pokémon und Wissenschaft beschäftigt, aber die Bedeutung hinter ihren Worten war ja mehr als nur unübersichtlich. Doch wusste ich freilich nicht, wie ich darauf reagieren sollte, weshalb nicht mehr als ein verlegenes Lächeln in Verbindung mit einem Kratzen am Hinterkopf folgte.
Das Thema Umweltschutz schien erstmal beendet zu sein und inzwischen hatte Akali wohl eine andere Verbindung zu meinem Gesicht oder vielmehr zu meinem Namen verknüpft. Denn selbst wenn ich nicht allzu oft in der Öffentlichkeit auftrat, so waren die Mitglieder der Top Vier ja dennoch allgemein bekannt und ich deswegen nunmal nicht unbekannt. "Stimmt, das ist korrekt", bestätigte ich ihre Nachfrage, allerdings mit einem Tonfall, als ob ich bloß übers Wetter reden würde. Ich war stolz darauf, den Top Vier anzugehören, keine Frage, doch brüstete ich mich damit auch keinesfalls. "Ich bin sowohl Wissenschaftler als auch Mitglied der Top Vier. Besondere Spezialisierung liegt auf Elektro-Pokémon."

Hat er das nicht gerafft oder nicht gehört? Ich kniff meine Augen zusammen, doch auch mit grösserem Fokus konnte ich aus seinem Verhalten nicht wirklich herauslesen, ob er nun verlegen war oder ob er mich einfach gar nicht erst gehört hatte. Vielleicht war ich nicht offensichtlich genug mit meinem Kompliment gewesen, beschloss ich. Es war doch schon in gewissem Rahmen süss, er wirkte allgemein wie jemand, der nicht gerne sein Haus verliess. Stubenhocker war eventuell gemein, aber es erschien mir doch als passende Bezeichnung. Das, oder Nerd.
"Ha! Gar nicht schlecht!" Ich grinste breit und nickte dann. Denn ich fühlte mich ziemlich bestätigt, jetzt wo ich wusste, woher er mir bekannt vorgekommen war. Das erklärte schliesslich doch einiges. Ich musterte in ein Mal von Kopf zu Fuss. Von den blonden Haaren bis hin zu den Schuhen. Eigentlich hätte ich ihn mir kleiner vorgestellt, wenn er direkt vor mir stand, überragte er mich doch um einiges. Allerdings störte mich das auch nicht weiter, die meisten waren grösser als ich.
Mit Elektro-Pokémon lag er ziemlich genau in der Schwachstelle meiner Spezialisierung. Aber ich hatte nicht vor, ihn jemals herauszufordern, wenn ich es vermeiden konnte. Mit den Top Vier war definitiv nicht zu spassen, nach ihnen allerdings auch nicht mit den Arena-Leitern und schon gar nicht mit dem Champ. "Ich hab mich schon seit Jahren auf Wasser-Pokémon spezialisiert. Wie man wahrscheinlich erkennt." Ich schüttelte meine Hand auf meiner Seite auf und ab. Schliesslich war ich es, die im Badeanzug herumlief und davon sollte man allein schon auf 'Schwimmer' oder 'Surfer' schliessen können. Und die meisten Trainer wie ich besassen und trainierten ausschliesslich Wasser-Pokémon.
"Aber jetzt einen Schritt zurück, ich bin neugierig, inwiefern setzt du dich für Umweltschutz ein?" Interessiert grinsend verschränkte ich meine Arme vor meiner Brust und lehnte mich neugierig etwas nach vorne. "Erzähl mal."