Ich hatte es mir auf dem Sofa von Aidens Wohnung gemütlich gemacht, bei welchem ich mich mal wieder eingenistet hatte. In der Stardust Zitadelle war es ja eher schwierig, weil Aidens und meine Existenz sollte ja am besten geheim bleiben. Tja, mir sollte das nur recht sein. Allerdings hätte ich mal gerne wieder was zu tun gehabt, denn allmählich wurde mir schon etwas langweilig und ich würde mich wohl über jeden Auftrag freuen, selbst, wenn es nur ein kleiner wäre. Aber dazu müsste ich ja auf Aiden warten, weil er ja mit unserem Boss den Kontakt hatte. Bis dahin musste ich mich irgendwie selbst beschäftigen und hatte deswegen die Schriftstücke meiner Familie herausgeholt, die den Brand von damals überstanden hatten, und sah sie mir durch.

Manche Nächte waren einfach schlimm. Ich hatte schon einiges ausprobiert, aber es half kaum etwas. Diesmal hatte es jedoch nur eine Weile gedauert, ehe ich eingeschlafen war, worüber ich ziemlich froh war. Zu einem großem Teil lag das an meinem persönlichen Quälgeist, weswegen mir Träume erspart geblieben waren. Dafür hatte ich mir Gedanken über unsere nächste Mission gemacht, welche ich gestern erhalten hatte. Sie würde viel Zeit in Anspruch nehmen, wahrscheinlich sogar ein paar Wochen.
Doch zuerst hatte ich diesen Morgen ein langes Bad genommen, um halbwegs fit zu sein. Und um etwas gegen die Augenringe zu unternehmen, die bei mir besonders auffallen würden. Meine Hautpflege war mir einfach wichtig, war diese doch recht empfindlich.
Erfrischt und eindeutig wacher als noch vor einer Stunde, trat ich ins Wohnzimmer, um hindurch zu gehen und wollte eigentlich in die Küche. Meine Haare trocknete ich gerade noch mit einem Handtuch ab. Da ich bei mir Zuhause war, konnte ich es mir erlauben, lediglich mit einer Hose bekleidet herumzulaufen.
Wie erwartet, hatte Euan es sich auf dem Sofa bequem gemacht, wo ich zudem noch Aurora ausmachen konnte. Das eisige Vulnona döste im Morgenlicht, wo es bestimmt angenehm warm war, solange es noch nicht heiß draußen war. Frühstück? Fragte ich, wobei ich bereits die angefangene Akte von meinem Arbeitstisch nahm. Solche Akten nutzte ich immer für Missionen und sammelte stets alles, was damit zu tun hatte. Die ausgearbeiteten Kopien würde Kaname bekommen, sobald wir fertig waren. Ich kann Toast mit Ei und Bacon machen. Was ein wenig Arbeit bedeuten würde, aber währenddessen konnte ich Euan ja auch aufklären.

Bevor Aiden überhaupt ins Wohnzimmer gekommen war, hatte ich sein Näherkommen schon bemerkt gehabt, weshalb mein Blick auch längst auf ihm lag, als er das Wohnzimmer betrat. "Siehst besser aus als noch vor einer Stunde", meinte ich mit einem frechen Grinsen zu ihm, wobei ich es einerseits aus ehrlicher Sorge meinte und andererseits gefiel mir einfach nur der Oben-Ohne-Aufzug von ihm. Und ich würde keinen Hehl daraus machen, das zu verbergen. Als er hereingekommen war, hatte ich auch die Blätter zur Seite gelegt und mich aufrecht in den Schneidersitz gesetzt. Im Haus lief ich auch nur barfuß und tatsächlich auch ohne meinen Schal herum. In Aidens Wohnung war es in Ordnung, meinen Schal abzulegen, auch wenn ich diesen trotzdem lieber in meiner Nähe wusste. Zum Frühstück sagte ich natürlich nicht Nein. "Hört sich gut an", stimmte ich zu und rutschte dann vom Sofa, um Aiden in die Küche zu folgen, denn natürlich wollte ich auch wissen, ob es etwas von Kaname gab.

Mit hochgezogener Augenbraue, aber sonst ausdruckslosem Gesicht sah ich Euan kurz an, dann zogen sich meine Mundwinkel ein wenig nach oben. Dieses Grinsen sagte einfach so viel mehr aus, immerhin kannte ich ihn schon eine Weile. Dann komm. Meinte ich, während ich das Handtuch um meinen Nacken legte und schon einmal voraus ging. Die Akte landete auf dem Esstisch, dann trat ich an den Kühlschrank. Eier und Bacon waren schnell gefunden und landeten auf dem kleinen Arbeitsbereich, dann holte ich zwei Pfannen aus dem Schrank.
Kaname will, dass wir uns die Arenaleiter genauer ansehen. Testen, wie stark sie wirklich sind und ob sie Nightfall in die Quere kommen könnten. Erklärte ich bereits den Auftrag. In der Akte befanden sich bereits Steckbriefe mit den bekannten Informationen. Bei der Arenaleiterin von Medianoche City stand noch etwas mehr. Sie könnte nämlich früher etwas mit Nightfall zu tun gehabt haben, da sie ein paar Ähnlichkeiten mit einem früheren Vorstand aufwies. Nichts konkretes, es waren Vermutungen, welche auch Zufall sein könnten. Aber vor allem die bekannten Pokemon haben scheinbar für Interesse gesorgt. Sie würde wohl unser Hauptziel sein, aber wir sollten dabei gleich alle Arenaleiter abchecken.

Das erwiderte Grinsen von Aiden versetzte mich nahezu in Hochstimmung, während ich in der Küche angekommen, mir einen Stuhl zurechtzog und mich dann wieder im Schneidersitz drauf setzte. Es war zwar nicht so, dass ich keine Hilfe in der Küche gewesen wäre, aber Eier und Speck schaffte Aiden auch sehr gut alleine. Da musste ich nicht zusätzlich auch noch herumwuseln. Als ich aber hörte, was unser neuer Auftrag sei, stahl sich ein begeistertes Lächeln auf mein Gesicht. Das war doch mal etwas nach meinem Geschmack. "Klingt spannend. Und wie wir das testen, bleibt ja wohl uns überlassen", stellte ich fest, nachdem ich mir die Akte geschnappt und darin herumgeblättert hatte. Ich stutzte etwas, als ich bei den Verdächtigungen bezüglich der Arenaleiterin von Medianoche City angelangt war. Na, das war ja mal etwas, wenn das tatsächlich stimmte!

Das Frühstück war nicht sonderlich aufwändig, weswegen ich nebenbei bereits Teller und Besteck hervor holte, während es in den Pfannen brutzelte. Du willst sie Herausfordern? Es war eigentlich weniger eine Frage als eine Feststellung. Mir war klar, dass Euan das Kämpfen übernehmen würde. Meine eigenen Pokemon mochten zwar ganz gut sein, was ich wohl auch ein wenig meinem Teamkameraden zu verdanken hatte, aber die Arenen wären mir dann doch zu stressig. Ich mochte eben überschaubare Kämpfe, bei denen ich Zeit hatte abzuschätzen. Doch in einer Arena wusste man nie, welche Pokemon vor dem Finale erschöpft waren.
Wir sollten mit der Feuerarena beginnen, immerhin liegt sie hier in Selva City. Ich glaube nicht, dass sie zu einem Problem werden könnte. Natürlich würde Feuer auf Feuer treffen, aber verglich man die Pokemon miteinander, sollten Lohgock und Fuegro das Ganze schaffen. Mit Flamara in der Hinterhand sollte Euan der Sieg eigentlich gewiss sein. Zwar war das nur trockene Theorie, würde ich aber eine Vorhersage treffen müssen, so stand für mich der Ausgang bereits fest.

"Aber natürlich! Es gibt doch keinen besseren Weg, seine eigene Stärke herauszufinden!", entgegnete ich mit einem breiten Grinsen, denn Aiden war selbstverständlich sofort klar gewesen, was mir im Kopf für eine Idee umherschwirrte. Zwar könnte man meinen, dass ich kurz vergessen hätte, was der eigentliche Sinn dahinter wäre, aber das behielt ich meist - irgendwie - im Hinterkopf. Aber fürs Kämpfen hatte ich doch eine recht große Vorliebe. "Außerdem hat es mich schon immer etwas gereizt, die Orden zu sammeln!", gab ich dann auch ganz ehrlich zu und lachte ein wenig über mich selbst. Aber na ja, als ich mich noch in meiner Ausbildung befunden hatte, waren solche Dinge eher nebensächlich gewesen, was jetzt im Grunde genommen immer noch der Fall war, aber damals hatte ich noch weniger Zeit für solch profane Sachen gehabt, wie seitdem ich Team Nightfall beigetreten war. Da konnte ich mich immerhin hin und wieder kämpferisch austoben. "Die Strategie überlasse ich einfach dir. Keine Sorge, ich werde mein Bestes geben, damit du danach möglichst viele Informationen beisammen hast", versprach ich Aiden, immerhin waren unsere Rollen ziemlich klar verteilt. Während ich zumeist den praktischen Teil übernahm, überließ ich Aiden eher die Analyse. Ich war einfach eher der Haudrauf-Typ, wobei ich als Kämpfer doch ziemlich tauglich war. Auch wenn ich zugeben musste, dass die Strategien Aidens oft recht nützlich gewesen waren.

So ein Hitzkopf. Belustigt schüttelte ich den Kopf, während ich bereits begann, unser Essen aufzuteilen. Es war so offensichtlich, dass Euan sich dabei die Orden holen würde, dass ich nicht mal mit etwas anderem gerechnet habe. Ich glaube, wenn es nach Stärke geht, bräuchtest du die Orden nicht einmal. Natürlich, es wäre ein sichtbarer Beweis, aber den brauchte Euan eigentlich nicht.
Ich stellte den einen Teller vor meinem Partner ab, ehe ich mich diesem gegenüber setzte. So konnte ich die Akte auf die andere Hälfte des Tisches schieben und drei der Steckbriefe offen legen. Ich mache mir tatsächlich keine Sorgen. Selbst wenn du verlieren solltest, was ich nicht annehme, kannst du es noch einmal versuchen. Und dann war der Sieg gewiss. Ich würde ihn nicht ohne eine bessere Strategie erneut hinein schicken.
Die Drei hier sollten absolut kein Problem darstellen. Du hast den Typenvorteil. Nun, bei der Bodenarena würde Fiaro im Vorteil sein, zumal die Pokemon dort vermutlich nicht sonderlich stark wären. Es war immerhin die erste Arena. Geist sollte auch kein Problem sein, aber da wollte ich lieber vorsichtiger sein und noch keine Diagnose treffen. Fuegro sollte es reißen können, aber das Backup-Pokemon sollte gut überlegt sein. Bereits jetzt verlor ich mich in Taktiken und Möglichkeiten, ohne dass wir vor Ort waren. Aber ich wollte eben vorbereitet sein und machte mir immer Gedanken bezüglich der nächsten Schritte.

"Dafür, dass du meistens wie ein Eisklotz wirkst, kannst du wirklich süße Sachen sagen", kommentierte ich Aidens Worte schmunzelnd, da mich sowas sichtlich freute. Natürlich wusste ich selbst, dass ich alles andere als schwach war, aber die Bestätigung aus dem Mund eines anderen zu hören, war doch noch mal etwas anderes. Und pushte mein Ego auch nur. Als Aiden mit den beladenen Tellern zum Tisch kam, drehte ich den Stuhl wieder richtig herum und setzte mich zum Essen auch normal hin. Während ich mich dann mit dem Essen beschäftigte, hörte ich Aiden bei seinen weiteren Ausführungen zu, welcher sich nur allzu schnell in seinen Gedanken verlor. Wie immer, wenn er sich mit Strategien beschäftigte. Und ich mochte es, wenn ich ihn dabei beobachten konnte, da ich es ihm immer deutlich ansehen konnte, sobald er sich überlegte, wie man am besten vorgehen konnte. "So schön es ist, dich bei deinem Denkprozess zu beobachten, iss lieber mal auf, sonst fällst du mir irgendwann doch noch vom Fleisch", meinte ich nach einer Weile zu ihm.

Ich starrte zunächst noch die Steckbriefe an, brauchte etwas, ehe Euans Worte zu mir durchdrangen. Erst dann blinzelte ich und sah auf. Sehe ich etwa so mager aus? Fragte ich tatsächlich ein wenig verwundert. Doch ich griff bereits nach der Gabel, um selbst zu Essen.
Obwohl ich wusste, dass es nichts brachte, jetzt schon alle Möglichkeiten durchzugehen, so beschäftigte ich mich einfach viel zu sehr damit. Ich sollte mich mit etwas anderem beschäftigen. Vorerst zumindest.
Themenwechesel. Meinte ich daher und begann bereits meinen Teller zu leeren. Die Kampfzone feiert ihren Tag der offenen Tür. Willst du da hin? Es wäre reinste Ablenkung. Aber vielleicht ganz schön, sich das zusammen einmal anzusehen. Und wer wusste schon, wer einem dort begegnen würde, immerhin war das ein großes, jährliches Event.

"Wenn du mich fragst, dann könntest du hin und wieder schon ein bisschen mehr vertragen", lautete meine Antwort und tatsächlich fand ich ihn für seine Größe schon ein bisschen dünn. Ich war mir auch ziemlich sicher, dass ich, wenn es um reine Körperkraft ging, ihm überlegen war, obwohl er mich über einen ganzen Kopf überragte. Aber wenn's um Essen ging, dann konnte mein Magen wie ein Fass ohne Boden sein. So war ich auch schon längst mit dem Essen fertig gewesen, bevor Aiden überhaupt richtig anfangen hatte können. "Das hört sich spannend, ich wär dabei!", war ich dann sofort Feuer und Flamme, als Aiden von diesem Tag der offenen Tür in der Kampfzone erzählte. Die Kampfkoryphäen galten ja nach den Arenaleitern als stärkste Trainer. Die würde ich ja schon mal gerne kennenlernen.

So viel dazu. Tatsächlich aß ich in letzter Zeit wieder regelmäßig, was schon ein großer Fortschritt für mich war, aber scheinbar war das noch nicht genug. Tatsächlich stimmte mich das nachdenklich, immerhin hielt ich mein Gewicht für normal. Nun, das war nichts, was sich innerhalb weniger Tage ändern ließ. Trotzdem aß ich demonstrativ alles auf, ehe ich die Teller aufeinander stapelte und Euan herausfordernd anfunkelte. So viel zum Themenwechsel, aber das wollte ich nun doch nicht auf mir sitzen lassen.
“Dann brechen wir nach Puerto City auf. Mit dem Zug können wir nach Escarabajo City und von dort aus weiter.” Überlegte ich halblaut. Es wäre zwar ein Umweg, hielt man sich die Karte vor Augen, aber die bequemere Strecke. Allerdings sollte ich für den Ausflug noch auf mein Hololog sehen und den Wetterbericht überprüfen. Das war schon eine so alte Gewohnheit von mir, dass es eigentlich schon eine Selbstverständlichkeit war.
Langsam stand ich auf, immerhin musste ich mich noch entsprechend anziehen. “Kümmerst du dich um den Abwasch?” Bat ich meinen Partner dann, damit ich mich nicht jetzt darum kümmern musste. Stattdessen würde ich Freeze mit einer Nachricht los schicken, wo man uns finden konnte und wie unsere nächsten Schritte aussehen würden.

Ich hatte in aller Stille und aller Ruhe zugesehen, wie Aiden seinen Teller leerte und schenkte ihm auf seinen herausfordernden Blick lediglich ein amüsiertes Grinsen. Es war immer recht amüsant, wie leicht er sich doch manchmal anstacheln ließ. Aber es schadete ihm definitiv, wenn er ordentlich aß. So kannte ich ihn doch und wusste nur zu gut, dass das bei ihm ganz schnell wieder umschwenken konnte. "Alles klar. Ich freu mich schon", meinte ich mit fast schon kindlicher Begeisterung in der Stimme. Aber na ja, ich hatte wirklich nichts dagegen, mal etwas freie Zeit mit Aiden zu verbringen. "Mache ich!", bestätigte ich dann und nahm mir die Teller, die Aiden zuvor aufeinander gestapelt hatte, und tapste damit zum Spülbecken hinüber. Ich war es gewohnt, sowas von Hand zu machen und bei dem bisschen Geschirr, was wir verwendeten, würde es auch nicht so lange dauern. "Dass du mir ja nicht deine Sonnencreme vergisst. Sonst siehst du am Ende des Tages wieder wie ein Krebscorps aus", rief ich Aiden noch hinterher und konnte das Lachen dabei nicht wirklich verkneifen.

Noch bei der Erinnerung an die ersten Tage in Selva City, wo ich tatsächlich einen heftigen Sonnenbrand gehabt hatte, sah ich auf meine Arme. Nein, die waren so hell wie immer. Für einen kurzen Moment hatte ich tatsächlich geglaubt, die Sonnencreme mal wieder vergessen zu haben, was eigentlich nur selten vor kam.
Allerdings war es ein guter Hinweis, obwohl ich fast schon glauben mochte, dass mein Partner diesbezüglich noch andere Hintergedanken hatte. Was ich ihm nicht mal verübeln konnte.
In meinem Schlafzimmer suchte ich bereits ein paar Klamotten zusammen, während ich mir den Wetterbericht anhörte. Regen stand nicht auf dem Plan, aber es sollte allen voran sonnig werden. Deswegen entschiede ich mich zwar für lange Sachen, die meine Haut größtenteils schützen würde, aber ich achtete darauf, dass der Stoff leicht war bei der Wärme.
Aus dem Badezimmer holte ich noch besagte Sonnencreme, die ich meinem Partner wohl noch unter die Nase reiben würde.
Schlussendlich machte ich an meinem Schreibtisch halt, um eine knappe Nachricht zu hinterlassen.

Zitat

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Sind in Puerto City, nutzen die Gelegenheit die Kampfkoryphäen anzusehen.
Werden anschließend die Arenen aufsuchen.

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Ich adressierte das ganze an Kaname, indem ich den Umschlag mit dessen Namen versah, dann ließ ich mein Glaziola aus seinem Pokeball. "Bring das in die Zitadelle, Freeze. Und dann komm zum Bahnhof, wir warten auf dich." Ich tätschelte ihr noch kurz den Kopf, dann öffnete ich ihr die Haustür, damit sie mit dem Brief los laufen konnte.
Dann kehrte ich in die Küche zurück und lehnte mich mit der Schulter an den Türrahmen. "Und, bist du fertig?"