Akalis Hereinkommen war unschwer nicht zu erkennen, sie machte genug Radau und kam ausreichend schwungvoll in mein Büro. Von vor der Tür konnte ich noch einen Schmerzenslaut verstehen und konnte mir denken, dass dieser Jemand Akali ungünstig im Weg gestanden war.
"Ein kleiner Rat: In Zukunft solltest du anderen Mitgliedern ein wenig mehr Respekt erweisen, es wird dir zu gute kommen", sagte ich mit ruhiger Stimme zu ihr. Prinzipiell schadete es nicht, wenn man ein gewisses Talent hatte, sich durchzusetzen und auch sagen konnte, was Sache war, das schätzte ich sogar sehr, aber es hörte sich nun doch ein wenig vorwurfsvoll an. Aber bei dem, was Akali bevorstehen würde, wäre es für sie nur von Vorteil, wenn sie sich die Achtung von den Mitgliedern erarbeitete. Die hatte sie zwar schon an vielen Stellen, aber sie sollte sich auch nicht gerade unbeliebt machen.
Ich drückte nun meine fertig gerauchte Zigarette in dem bereits überfüllten Aschenbecher auf meinem Schreibtisch aus und ließ meinen Blick für einen Moment über Akali wandern. Ihre Haare waren noch feucht und merkwürdigerweise war eine ihre Haarsträhnen gefroren. Ihren Haaren nach zu urteilen, war sie vermutlich noch beim Surfen gewesen, bevor sie sich auf den Weg hierher gemacht hatte und ihre gefrorene Haarsträhne konnte ich mir auch noch erklären. Deshalb fragte ich auch gar nicht erst weiter nach. Zumal ich nicht gerne um den heißen Brei herumredete, sondern lieber sofort zur Sache kam.
"Nun, ich habe Neuigkeiten für dich, die dich sicherlich freuen werden, Akali", begann ich also ohne weitere Umschweife, mein Anliegen zu erläutern. "Du hast dich in den letzten Jahren als ein durchaus fähiges und vor allem treues Mitglied von Team Nightfall bewiesen und deine Mühen sollen nun entsprechend belohnt werden. Nach einiger Bedenkzeit habe ich mich entschlossen, dich in den Posten eines Vorstandmitgliedes zu erheben."

Noch ein Mal versuchte ich es mir meine Strähne aus dem Gesicht zu pusten. Und dann direkt noch ein Mal. Und noch ein Mal. Doch sie blieb stur and Ort und stelle und ich blies beleidigt davon meine Backen auf. Was ist da nur los? Als wäre sie zu Eis gefroren! Eine lächerliche Idee, also seufzte ich leise genervt und konzentrierte mich dann weiter ganz auf meinen Boss.
"Es war nur ein Scherz." Ich grinste verlegen und doch unschuldig zu gleich. Das nimmt er mir niemals ab. Ich zuckte bemüht lässig mit den Schultern. Tatsächlich war es kein Scherz gewesen. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass Kaname das genauso wusste wie ich. "Was soll das überhaupt bedeuten 'in Zukunft'?" Fragend legte ich meinen Kopf ein Stück schief. Damit war ich nun wirklich neugierig geworden und ich hatte vergessen für den Moment mich lässig zu geben. Stattdessen musterte ich Kaname mehr als nur interessiert. Es war einfach schwer ihn zu durchschauen. Das machte ihn manchmal auch ein wenig unheimlich.
Was ich bemerkte war allerdings das er mich ebenfalls deutlich ansah. Neben der Tatsache, dass er wirklich dringend wieder seinen Aschenbecher ausleeren sollte. Sein Blick blieb daraufhin auch bei meinen Haaren hängen und da wurde es mir einfach zu viel. Ich löste meine Arme aus der Verschränkung und tastete probehalber nach oben. Was ich zu fassen bekam, war eiskalt und ziemlich eindeutig in meinen Haaren. "Och menno. Wummer!" Ich hätte schwören können, dass einer meiner Pokébälle gerade sehr zufrieden gewackelt hatte.
"Bitte was?" In meinem Ärger über mein hinterlistiges Pokémon hätte ich beinahe vergessen zu zuhören. Und dann hätte ich die wichtigste Nachricht von allen verpasst. Fassungslos starrte ich meinen Boss an und liess meine Haarsträhne wieder los. Ich wusste gar nicht mehr, was ich überhaupt mit meinen Händen oder mit mir machen sollte. "Wirklich?" Mein Herz schlug höher und meine Unterlippe begann etwas zu zittern. Aus meinem zuvor genervten Ausdruck wurde ein grösseres Lächeln. Ich? Ein richtiger Vorstand! "Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll. Halt, doch: Danke." Mir stiegen doch tatsächlich ein paar Tränen in die Augen, so peinlich mir das Ganze auch war. Vor dem Boss zu heulen hatte heute nicht auf meinem Tagesplan gestanden. Ich hätte nie geglaubt, dass das passiert...

Wenn sie dachte, dass ich ihr das nicht abnehmen würde, dann hatte sie vollkommen Recht damit. Doch ich sagte nicht mehr dazu, als das, was ich zuvor schon gesagt hatte und hatte auch nicht vor, sie deswegen weiter zu rügen. Auch ihre erfolglosen Versuche, sich ihre Strähne aus der Sicht zu pusten, ließ ich unkommentiert. Sie würde bestimmt gleich von alleine daraufkommen. Es erübrigte sich zudem auch, dass ich ihr meine Formulierung "in Zukunft" genauer erläuterte, denn mit meiner Ankündigung sollte sich das erledigt haben. Als Vorstand hatte man nicht nur eine gewisse Verantwortung zu tragen, sondern sollte auch als Vorbild dienen. Einmal hatte ich mich bereits in jemanden getäuscht und bei Akali erwartete ich, dass meine Entscheidung und ganz Team Nightfall zu Gute kommen würde.
Wie darauf wartend, erkannte Akali dann schließlich selbst, was mit ihren Haaren war, was meine Mundwinkel unmerklich zum Zucken brachte. Hat ja doch seine Zeit gedauert, aber das zeigte mir, dass Akali durchaus eine enge Beziehung zu ihren Pokémon hatte.
Meine Ankündigung nahm Akali mit Überraschung auf, aber wer hätte denn auch anders reagiert. Für meinen Geschmack vielleicht doch ein wenig zu überschwänglich, aber ich wollte Akali ihre Freude darüber lassen. Immerhin war es auch durchaus ein Grund, um sich darüber zu freuen, dagegen konnte man nun wirklich schlecht etwas sagen. "Ich mache keine Scherze. Und über sowas schon gar nicht", entgegnete ich trocken, womit klar sein sollte, dass ich das mehr als nur ernst meinte. Team Nightfall war mir sehr wichtig, ich würde bei solch einer wichtigen Angelegenheit bestimmt keine Witze machen. Doch so wie Akali wirkte, schien sie den Tränen nahe zu sein, auch wenn es in diesem Falle höchstwahrscheinlich Freudentränen waren. Um Akali jedoch nicht weiter in Verlegenheit zu bringen, ließ ich ihren momentanen Gemütszustand unkommentiert.
"Mit dem heutigen Tag bist du Teil der Vorstandschaft von Team Nightfall. Das heißt für dich konkret, dass du mehr Rechte innerhalb der Führungsriege hast, aber auch wesentlich mehr Verantwortung. Die Mitglieder verlassen sich auf dich und deine Führung. Ich habe mich dazu entschlossen, weil ich mein Vertrauen in dich setze. Du kennst meine Abneinung gegenüber Fehlern. Also, enttäusche mich besser nicht."

"Es ist einfach total unglaublich.." Ungläubig und fassungslos. Anders könnte man meinen Ausdruck kaum beschreiben, der sich auf meinem Gesicht verzeichnete. Ich hatte grosse Mühen überhaupt meinen Mund zu zu lassen, aber ich schaffte es noch gerade so. Stattdessen hob ich meine Hand vor mein Gesicht, um mir kurz alles andere als diskret aber immerhin hinter vorgehaltener Hand über die Augen zu wischen. Niemals hätte ich daran gezweifelt, dass Kaname es vollkommen ernst meinte. Es ist trotzdem völlig surreal. Ich bin Team-Vorstand. Ich bin Team-Vorstand!
Ich senkte meine Hand wieder und steckte meine Hände in die Taschen meiner kurzen Hose. Da diese Taschen nicht sonderlich tief waren hakte ich viel mehr meine Daumen an ihnen ein, anstatt meine Hände in ihnen zu vergraben. Ich brauchte einige Sekunden, um einfach zu atmen und zu verstehen, was gerade passiert war.
Es wird Zeit dich zusammen zu reissen. Ich korrigierte zuerst meine Haltung und streckte meinen Rücken gerade, bevor ich nun wieder fest zu Kaname sah. Bewusst suchte ich den direkten Blickkontakt zu ihm. "Ich werde weiterhin stolz sein Team Nightfall zu repräsentieren." Ich nickte pflichtbewusst. Ich zeigte diese Seite eigentlich wirklich nur den hohen Positionen von Team Nightfall gegenüber - zu der ich jetzt zählte. "Und ich werde dich nicht enttäuschen, Boss."
Jetzt kamen mir die Worte, die ich vorher in meiner Überschwänglichkeit allesamt vergessen hatte. Stattdessen neigte ich meinen Oberkörper nun leicht nach vorne, um auch meinen Kopf ein Stück in grösstem Respekt zu senken. Kaname war für mich ein Visionär, von ihm anerkannt zu werden als Team-Vorstand bedeutete mir sehr viel. "Ich bedanke mich für die Chance mich zu beweisen." Team Nightfall war die Familie, die ich hatte, ich würde alles tun, um nun auch als Team-Vorstand für diese da zu sein.

Ihre Geste entging mir nicht, aber weiterhin sagte ich dazu nichts. Ich wusste, dass sie sich zusammenreißen konnte, wenn sie wollte und ihre Freude darüber, Team-Vorstand geworden zu sein, wollte ich ihr keinesfalls nehmen. Nun, sie hatte es auch durchaus verdient und auch hart gearbeitet, um sich als ein mehr als nur würdiges Mitglied von Team Nightfall zu beweisen. Es schien aber nun auch so zu sein, dass Akali ihre Fassung und vor allem Haltung zurückgewann, was ich selbstverständlich positiv aufnahm. Den Blickkontakt, den ich sie zu mir suchte, nahm ich direkt auf und ich konnte aus ihren Augen herauslesen, wie ernst sie diese Sache selbst nahm. Das war auch gut so.
"Davon gehe ich natürlich aus", entgegnete ich ihr auf ihre Worte hin, aber das sollte nur noch einmal untermauern, wie hoch mein in sie gesetztes Vertrauen tatsächlich war. Ich wählte meine Mitglieder mit höchster Vorsicht aus, was sich seit einem gewissen Vorfall vor einigen Jahren nur noch verstärkt hatte. Aus Fehlern konnte man allerdings nur lernen und man sollte sich noch weniger an diesen festhalten, sonst stünde man sich irgendwann selbst im Weg. Es sollte eigentlich an mir sein, mich zu bedanken, denn mein Ziel war groß und ohne Hilfe andere, nahezu unerreichbar. Deshalb war es für mich umso wertvoller und erfreulicher, dass es andere Menschen gab, die ähnliche Visionen wie ich hatten und bereit waren, mich bei der Verwirklichung dieser zu unterstützen. Es bedeutete mir mehr, als es jemals den Anschein haben oder ich zugeben würde. Doch jedem hier war bewusst, dass ich jedes Mitglied schätzte.
"Meine Erwartungen sind alles andere als klein, das müsstest du wissen, aber ich bin mir sicher, dass du dich weiterhin beweisen wirst. So wie bisher, was zu meiner heutigen Entscheidung geführt hatte", entgegnete ich ihr und obwohl ich nicht lächelte und meine Miene weiterhin eine Spur ernst blieb, so konnte man doch gewisse weiche Gesichtszüge herauskennen. "Mehr habe ich noch nicht zu sagen, du bist also für heute entlassen."

Mein Herz machte weniger kleinere und deutlich mehr grössere Sprünge in meiner Brust, aber trotz meiner inneren Aufruhr blieb ich stur und standhaft. Langsam atmete ich durch meine Nase und ballte eine Hand zu einer Faust, um mein Gleichgewicht zu halten. Ich war stolz auf mich - aber ich war auch genauso stolz auf meine Pokémon. Ohne diese wundervollen Wesen hätte ich es niemals so weit geschafft. Wir werden heute feiern gehen! Ich musste noch genauere Pläne schmieden, ob bei mir zu Hause ein Grillen oder in die Stadt, aber wir hatten uns eine kleine Feier definitiv verdient. Aber bevor ich gehen konnte, gab es noch etwas, das ich sagen wollte. Ich wollte, dass Kaname genau wusste, wie ich meine Position als Team-Vorstand annehmen würde. Besser so. Niedrige Erwartungen wären zu einfach.
Ich hob meinen Kopf und nickte. In meinen Augen glänzte der bloße Ehrgeiz, als ich wieder in seine dunklen Augen sah. "Das ist ok. Denn ich plane nicht, deine Erwartungen zu erfüllen." Mein Tonfall war fest und bestimmt, man ich wollte, dass man mir ansah, wie ernst ich es meinte. "Ich plane, sie zu übertreffen." Kurz grinste ich - in einer Mischung aus verspielt und dennoch ernstem Ehrgeiz. "Und dafür möchte ich echte Herausforderung."
Ich zögerte in meiner Bewegung mich umzudrehen. Frag einfach. Jetzt ist der Moment. "Darf ich noch eine Frage stellen? Bevor ich gehe." Ich hatte den vollkommenen Respekt für seine Zeit, daher würde ich ihn nicht länger aufhalten, als es notwendig war. Mein Anliegen hatte immerhin Zeit - das hatte es bisher auch gehabt.

Ich konnte den Ehrgeiz in ihren Augen deutlich erkennen, was mich durchaus positiv stimmte. Bei ihren nächsten Worten blieb meine Miene unergründlich, auch wenn man vielleicht meinen könnte, dass sich meine bereits dunklen Augen noch eine Nuance verfinsterten. Akalis Stimme war absolut ernst, weshalb ich wenige Zweifel hegte, dass etwas Negatives kommen würde. Zumindest wollte ich das nicht erwarten und auch war ich mir sicher, dass Akali in keinster Weise vorhatte, mich zu enttäuschen. "Verstehe. Keine Sorge, deine Zeit kommt bestimmt noch, sodass du dich beweisen kannst", meinte ich und da ich das Gespräch nun als beendet betrachtete, wollte ich mich wieder meinem Laptop zuwenden, als mich Akalis Frage innehalten ließ. Einen Moment schwebten meine Finger über den Tasten, ehe ich meine Hände wieder ablegte und mein Blick zurück zu Akali wanderte. "Nur zu."

Kurz zuckte ich mit meinem Kopf zur Seite, wobei meine eingefrorene Strähne mir voll gegen die Stirn klatschte. Brrr... Ich grinste breit und überspielte die Kälte, die sich langsam in Nässe verwandelte. Die ersten Tropfen fielen auf meine Schultern hinab. Ich streckte meinen Rücken durch und versuchte die Kälte zu überspielen. "Heh!" Ich nickte grinsend. "Das will ich doch auch hoffen."
Viel zu kalt! Ein Schauder rann über meinen Rücken hinab und ich zitterte leicht. Das Wasser aus meinen Haaren war wirklich eiskalt, nachdem es vorher noch gefroren gewesen war. Zu kalt für jemanden wie mich, der die warmen Temperaturen am Strand gewohnt war. Dennoch versuchte ich mir die Kälte vor dem Boss nicht anmerken zu lassen - mit mehr und doch eher weniger Erfolg. Ich würde nachher noch ein kleines Wörtchen mit Wummer reden. Die Aktion war aber eigentlich ganz lustig gewesen, in meinen Augen auf jeden Fall.
Ein paar kurze Sekunden zögerte ich als ich die Erlaubnis von Kaname bekam. Er wirkte, als ob man ihn besser nicht unterbrechen sollte - sicher hatte er als Boss auch genug zu tun - doch er hatte mir immerhin die Erlaubnis gegeben. Ich wollte noch nicht zu viel Preis geben. Deshalb stellte ich meine Frage lieber allgemeiner. "Wenn ich eine grössere Aktion planen möchte, wessen Erlaubnis brauche ich dann?" Als Handlanger bekam man immerhin seine Anweisungen meistens von den Vorstand-Mitgliedern. Als Rüpel hatte ich sie von Handlangern und Vorstand-Mitgliedern bekommen. Aber braucht man als Team-Vorstand auch immer die Zustimmung von den anderen Vorständen? Ich musterte Kaname, wie um seine Reaktion ein zu schätzen. "Nur deine?"

"Es hängt ganz davon ab", gab ich eine erste vage Antwort, ohne lange zu zögern. Das war immer ein wenig schwierig zu urteilen, denn es hing von verschiedenen Faktoren ab. Natürlich ließ ich aber nicht lange auf eine weitere ausführlichere Erklärung warten, sodass Akali auch gar nicht erst weiter nachbohren musste. "Prinzipiell, bedarf es zumindest immer meiner Zustimmung." Das sollte verständlich sein und das schien Akali auch zu wissen. Ich war gerne informiert und natürlich musste ich darüber Bescheid wissen, was meine Leute so taten, selbst wenn ich ihnen vertraute. "Je nachdem, was du planst: In welchem Ausmaße, mit welcher Anzahl von Leuten, etc., würde ich auch die anderen Vorstände dazu ziehen wollen." Auch wenn schlussendlich ich das letzte Wort hatte, aber denen gegenüber, die ich zu Vorständen ernannt hatte, musste ich auch zeigen, dass ich ihnen das entsprechende Vertrauen schenkte. Das schloss auch ein, dass sie hin und wieder nach ihrer Meinung gefragt wurden. Etwas hatte ich dann doch noch zu sagen, wenn wir schon dabei waren. "Und eines noch: Du bist neu als Vorstand und hast damit Verantwortung, die du davor noch nicht gehabt hattest. Natürlich auch einige mehr Privilegien als zuvor, aber man könnte sagen, dass du noch eine Weile in Probe sein wirst. Sprich, du darfst deine Ideen weiterhin gerne vorbringen, aber es ist möglich, dass sie erst später umgesetzt werden oder unter der Leitung von jemand anderem."

Meine Haltung war sonst immer etwas lockerer. Aber während Kaname mit mir direkt über diese Vorstand-Sachen sprach wurde mein Rücken immer mehr gerade und noch mehr gerade. Möglicher Weise auch, weil mir immer noch kaltes Wasser in den Nacken tropfte. Och Wummer! Kaname bewies wie immer einen grossen Verstand und Überblick - er wollte Kontrolle und dennoch Delegation. Ich konnte nicht anders, als meiner Bewunderung für ihn ehrlich in meinem Blick Platz zu machen.
"Verstanden, Boss." Ich nickte etwas ruckartig. In dem Fall würde ich mir meine grösseren Pläne noch weiterhin für deutlich später aufbehalten. Es war zwar mein Plan von Anfang an gewesen, aber nun fühlte ich mich deutlich bestätigt. "Das war alles." Ich grinste. "Dann halte ich dich nicht länger auf."
Ich salutierte mit zwei Fingern, eher zum Scherz, aber doch wie immer mit einem gewissen ernsthaften Charme. "Bis später, Boss!" Dann drehte ich mich auch schon auf der Ferse um und begann zum Ausgang des Büros zu starten. Man sollte Kaname nicht unnötig länger aufhalten, das hatte ich bereits in meinen Jahren vorher gelernt. Als Anführer war er jemand, der schwer aus der Fassung zu bringen war, aber man musste es nicht unbedingt provozieren. Mit einem kleinen Hüpfer in meinen Schritten machte ich mich also auf nach draussen. Ich bin Teamvorstand! Teamvorstand, wirklich jetzt!

Gut, immerhin verstand Akali und leistete zumindest keinen Widerspruch. Ich war natürlich nicht dagegen, wenn Mitglieder ihre Bedenken oder dergleichen äußerten, doch mochte ich es nicht, wenn mir widersprochen wurde. Vor allem bei offensichtlichen Sachen, bei denen ich keinerlei Widerworte duldete.
"Auf Wiedersehen", verabschiedete ich Akali und winkte sie dann auch mit einer leichten Handbewegung hinaus. Es war alles geklärt, zumindest von meiner Seite aus. Akali sollte wissen, dass sie bei jedweden Fragen gerne jederzeit zu mir kommen sollte. Wenn es sich einrichten ließ, nahm ich mir auch gerne Zeit, auch wenn es zu verstehen war, dass ich mich nicht allem annehmen konnte. Aber nun widmete ich mich wieder meiner üblichen Arbeit und ging verschiedene Dateien, Pläne und weiteres auf meinem Laptop durch.