Man konnte das Klackern meiner Absätze in den weiten Hallen des Flures hören, während ich durch das Versteck schritt. Mein Gesicht war wie meistens ausdruckslos, außer wenn ich an einem der Rüpel oder Handlanger vorbei schritt. Dann huschte ein warmes, liebevolles Lächeln über meine Lippen. Gracia lief in stolzem Gang neben mir her. Ab und an blätterte ich in den Berichten, welche ich in den Händen hielt , studierte diese überfliegend. Schließlich erreichte ich das Hauptbüro, vor welchem wie meistens rechts und links zwei Wächter standen. Diesen wunk ich fröhlich zu, ehe ich an die Tür klopfte Boss? Bist du da? Oder liegst du wieder in einem Schoss? Den letzten Teil ließ ich neckend klingen, wobei ich innerlich knurrte bei dem Gedanken, dass Kaname bei einer anderen Frau sein könnte - oder mit dieser zusammen sein könnte.

Ich saß an meinem Schreibtisch vor meinem Rechner und sah mir die neuesten Daten an, die wir über die Meere gesammelt hatten. Wie es zu erwarten war, war natürlich keine Verbesserung zu erkennen. Die Menschen kümmerten sich wirklich viel zu wenig um das Meer und die darin lebenden Pokémon. Nun, dafür gab es aber schließlich meine Organisation, Team Nightfall. Dennoch beunruhigte mich die aktuelle Situation. Da müssen wir uns wohl ranhalten, dachte ich mir, während ich mir eine Zigarette anzündete. Kurze Zeit später hing der Geruch und leichte Rauch der Zigarette in der Luft. Schließlich hörte ich ein Klopfen an der Tür und mir wohl vertraute Stimme. "Komm rein, Yulie", antwortete ich ihr und wartete, bis sie eingetreten und wieder die Tür geschlossen hatte. Ich bedachte sie mit einem leichten Lächeln, welches zeigte, dass ich den letzten Teil ihrer Worte nicht zu ernst nahm."Dein freches Mundwerk kann doch immer wieder überraschen."

Ich trat ein, wobei Gracia in einem eleganten Trab zu Kaname lief um ihn zu begrüßen. Tss..sagt Mister Harem himself? warf ich neckend zurück und warf in einer weichen Geste mein Haar zurück, ehe ich auf den Schreibtisch zustöckelte und die Berichte darauf ablegte. Wieviele Herzen hast du heute gebrochen hm? Es war eine Art Spiel, welches ich gerne mal mit Kaname spielte. Dieses Gegenseitige Necken schien unsere Verbundenheit nur noch mehr zu stärken - so empfand ich es zumindest. Wieder ein Strand, an welchem Touristen einfach ihren Müll gelassen haben, welcher ins Meer gespült wurde.. Meine Stimme hatte einen traurigen Ton angenommen. Sorge lag in meinem Blick, während dieser auf den Papieren lag. Ich habe bereit ein paar Rüpel hin geschickt um mit der Reinigung zu beginnen..doch es wird wohl dauern..

Ich begrüßte Yulies Glaziola Gracia, indem ich ihr über den Kopf streichelte und wandte mich dann wieder an Yulie. Auf ihre Worte hin behielt ich mein ruhiges und unbeeindrucktes Lächeln bei und nur mit den Schultern zuckte. "Noch keines, aber vielleicht sollte ich ja mal anfangen", erwiderte ich schließlich, wobei ein fast schon provokanter Blick in meinen Augen lag. "Nun gut, aber Spaß beiseite", meinte ich sogleich mit ernster Miene und Stimme, als mir Yulie von den neusten Vorkommnissen berichtete. Diese Touristen konnten wirklich eine Plage sein. Ich nickte, während ich einen Zug von meiner Zigarette nahm, nachdem Yulie geendet hatte. "Sehr gut. Sie sollen auch überprüfen, ob es Pokémon gibt, die Schaden genommen haben. Dann werden wir uns hier um sie kümmern."

Ich zuckte nur minimal mit den Mundwinkeln, als Kaname meinte dass er mit dem Herzensbrechen anfangen sollte. Hast du doch längst.. Rasch räusperte ich mich und nickte dann. Ich werde Zausel sofort los schicken. Damit zog ich unter meiner Pelzjacke einen Pokeball hervor und warf diesen in die Luft. Botooo-Gel! In einer regelrechten Pirouette landete Zausel am Boden und sah dann erwartungsvoll zu mir auf. Ich lächelte sanft und erteilte ihm dann den Befehl, woraufhin mein Botogel aus dem Büro eilte um sich auf den Weg zu machen. Ich hielt nicht viel davon Handys oder anderes zu nutzen um mit unserem Team in Kontakt zu treten. Zumal man nie wusste in wie weit diese abgehört oder verfolgt wurden. Schließlich arbeitete unser Team meist im Verborgenen, und so sollte es vorerst auch bleiben. Hast du heute schon gegessen? Ich trat um den Schreibtisch herum und klaute kurzerhand Kaname die angezündete Zigarette, nur um selber einen kurzen Zug von dieser zu nehmen. Ich rauchte zwar nicht sooft dass man es an meiner Kleidung riechen würde, doch auch ich gönnte mir ab und zu mal einen Zug. Und wenn ich dafür meine eigenen Zigaretten nicht nutzen musste um so besser.

Es war nur eine winzige Regung, ich bemerkte sie dennoch. Doch tat ich so, als ob ich von dem Zucken der Mundwinkel Yulies nichts mitbekommen hätte. Ein weiteres Nicken meinerseits erfolgte auf ihr Tun und ich folgte ihrem Botogel mit meinem Blick, bis es aus meinem Büro verschwunden war. Zausel war mindestens so verlässlich wie Yulie, also machte ich mir darüber keine weiteren Gedanken. "Nein, bisher noch nicht", antwortete ich ihr sodann, nachdem ich mir die Zigarette abnehmen hab lassen. Diese unerwartete Frechheit von ihr war wirklich immer wieder überraschend. Aber diese Seite von ihr hatte doch etwas für sich.

Ich nahm einen weiteren Zug, ehe ich Kaname die Zigarette wieder hin hielt. Mhh. Was hälst du davon wenn wir ein wenig in die Stadt gehen und etwas essen? Mit leerem Magen solltest du dir nicht zuviele Gedanken machen Herzchen. Wieder hatte meine Stimme etwas neckendes an sich, ehe ich Kaname mütterlich durch das Haar strich. Er mochte wenige Jahre älter als ich sein, und doch hatte ich manchmal das Bedürfnis ihn wie eine Mutter zu begluckern und zu umsorgen - so wie ich es auch mit dem Rest des Teams tat. Außerdem täte dir ein wenig frische Luft gut. Vielleicht können wir ja zu einem der Hafenrestaurants gehen.. Ich liebte es nahe des Meeres zu speisen, den Klang der Wellen und des Windes..eine Atmosphäre, welche ich schon als Kind genossen hatte.

"Das hört sich tatsächlich nach keiner allzu schlechten Idee an", stimmte ich ihrem Vorschlag zu. Wenn ich in meine Arbeit vertieft war oder mit meinen Gedanken wo ganz anders war, wurde Essen schnell nebensächlich. Es war also keine Seltenheit, wenn ich schlichtweg nicht daran dachte. Die Zigarette hatte ich wieder an mich genommen und nach ein paar weiteren Zügen drückte ich sie in dem Aschenbecher neben mir aus. Wie mir Yulie durchs Haar strich, genoss ich fast schon, auch wenn es eher nach einer mütterlichen Geste schien. "Die Wahl überlasse ich gerne dir, ich vertraue dir da voll und ganz", meinte ich mit einem Lächeln zu Yulie und stand sodann von meinem Stuhl auf.

Ich beobachtete Kaname einen Moment aus dem Augenwinkel und klatsche dann wie begeistert in die Hände. Oh, dann würde ich gerne nach Escarabajo City fahren und dort im Restaurant de Luxe speisen! Ich konnte nicht verhindern, dass bei dem Gedanken an die gehobene Atmosphäre und die edlen Speisen meine Augen aufleuchteten. Ich war manchmal eben doch noch eine verwöhnte Diva. Allerdings konnte ich es mir durchaus leisten, in dem Restaurant zu speisen, immerhin hatte ich genügend Geld gespart und bekam auch von meinen Pflegeeltern noch immer regelmäßig Geld zugeschickt - auch wenn ich sie nie darum bat. Tänzelnd trat ich zu Kaname und hakte mich lässig bei ihm ein, wobei wohl meine Brüste einen Moment seinen Arm striffen. Dann mal los, kleiner Casanova. Es sei denn du fürchtest dich davor dass eine deiner Verflossenen uns entdecken könnten. Gott, manchmal könnte ich mich für meine Worte selber knutschen, wenn ich nicht jedesmal diesen eifersüchtigen Stich verspüren würde, sobald ich daran dachte dass Kaname mit anderen Frauen flirtete oder zusammen war.

"Deine Begeisterung ist dir deutlich anzusehen", merkte ich an, als ich ihre leuchtenden Augen bemerkte. Sachte hob ich ihr Kinn mit einer Hand an und kam ihr mit meinem Gesicht etwas näher, in der Intention den Ausdruck in ihren Augen genauer zu betrachten. Natürlich kam ich ihr schon fast aufdringlich nahe. Dann ließ ich jedoch wieder von ihr ab und kurz darauf hatte sie sich auch schon bei mir eingehakt. "Aber kein, keineswegs. Ist es nicht eher so, dass du diese Befürchtung hast?", entgegnete ich mit einem leicht provokanten Unterton und einem gleichbedeutenden Lächeln.

Als Kaname mir derart nahe gekommen war, hatten sich meine Pupillen merklich geweitet. Zum einen aus Verwirrung, zum anderen weil mein Herz drohte aus meiner Brust zu springen, so heftig wie es klopfte. Doch so überraschend der Moment auch gewesen sein mochte, so schnell schaffte ich es auch wieder meine unnahbare Mauer um mein Herz zu errichten. Nein. Ich würde auf keinen Fall zu einer von diesen Frauen werden, welche er eine Weile um sich hielt und dann doch wieder von sich stieß. Dafür hatte ich dann doch zuviel Stolz. Ich schenke Kaname von unten her, da er mich ja etwas überragte, ein kühles Lächeln. Ich fürchte eher um das Leben deiner Verflossenen. Du weißt, wie kurz die Zündschnüre meiner Wauis ist. Jeder wusste, dass ich meine beiden Lieblingsbodyguards gerne als Wauis bezeichnete, da sie derart gehorsam und loyal mir gegenüber waren. Also dann gegen wir! Damit zog ich Kaname einfach mit mir.

-->> Bahnhof von Selva City

Ihre Reaktion ließ mich innerlich triumphierend lächeln, wobei es bemerkenswert war, wie schnell sich Yulie wieder im Griff hatte. "Aber natürlich. Dann wollen wir doch hoffen, dass wir keiner begegnen, bevor du noch in ein derart unschickliches Verbrechen verwickelt wirst", gab ich mit einem belustigten Grinsen zurück, als ich mich von Yulie mitziehen ließ. Ich war mir jedoch ziemlich sicher, dass sie mit der "Zündschnur ihrer Wauis" ihre eigene meinte. Vor dieser Frau sollte man sich wirklich in Acht nehmen, aber alleine wegen dieser Eigenschaft schätzte ich sie auch so sehr.

(Kaname -> Bahnhof von Selva City)

Ein Tag wie so ziemlich jeder andere. Ich saß in meinem Büro, nahm im regelmäßigen Takt einen Zug von meiner Zigarette und tippte mich durch irgendwelche Dateien auf meinem Laptop. Ein grimmig wirkender Ausdruck in meinem Gesicht, denn die Situation hier in Eterea, welche mir solche Sorgen bereitete, schien sich nicht gerade zu bessern, egal, welche Anstrenungen wir unternahmen. Das musste geändert werden! Hoffentlich würde mit meiner heutigen Entscheidung ein wenig frischer Wind in der Vorstandschaft entstehen. Ein kurzer Blick auf die Uhr, um zu sehen, wie lange Akali noch hatte, um hier aufzuschlagen.

Was für ein Tag. Gerade war ich noch beim Surfen am Strand von Constelación City gewesen, als mich plötzlich die Nachricht ereilt hatte, dass der Boss mich sehen wollte. Da hiess es direkt raus aus dem Badeanzug und hinein in etwas weniger enthüllende Kleidung - den Idioten im Hauptquartier gönnte ich diesen schönen Anblick einfach nicht so. Meine Haare waren dementsprechend noch etwas nass und rochen nach dem Meer. Eine kleine blonde Strähne vorne war jedoch mir unbewusst nicht nass sondern gefroren.
Fast geschafft! Mein Wummer und ich hatten eine kleine Auseinandersetzung gehabt. Ich wusste, dass meine Pokémon etwas verwöhnt waren. Aber er hatte heute einfach nicht in den Ball zurück gewollt. Hier in der Stardust Zitadelle war es aber im Ball einfach sicherer, besonders im Weg dorthin und ich hatte Stress gehabt. Man wusste nie was für unbeholfene Rüpel hier doch herum liefen. Ich wusste es am Besten immerhin war ich selbst ein Mal einer gewesen. Wummer hatte also mir unbemerkt bevor er in den Ball verschwunden war einen kleinen unauffälligen Eisstrahl auf mich angewendet.
"Aus dem Weg, du Idiot!" Ein Rüpel lungerte schon wieder vor dem Büro von dem Boss. Wahrscheinlich wollte er mich gerade fragen, was ich da wollte, aber ich hatte gerade nur mehr eine Minute. Ich tat also, was eine Frau tun musste - ich trat ihn einfach aus dem Weg. "Sorry, aber tut mir nicht leid."
Etwas ausser Atem riss ich die Türe auf und schlitterte in das Büro hinein. Als sich die Tür hinter mir schloss hörte man gerade ein schmerzhaftes Geräusch von dem Rüpel. Ich grinste nur unschuldig und tat schnell so als wäre ich nicht im Stress gewesen. Durch Schein zum Sein. Meine in meiner typischen Jacke steckenden Arme verschränkte ich cool vor mir und versuchte meine Strähne vergebens etwas aus dem Gesicht zu pusten. "Was gibt's Boss?"