Nach wie vor hatte ich mich bei @Kaname Ito untergehakt, während wir uns zum Bahnhof bewegten. Bei jedem meiner Schritte konnte man meine Absätze klackern hören und vor allem sehen, wie der Pelz, welcher ja nur um meine Schultern gelegt war, leicht hinter mir her wehte. Was meinst du? Soll ich mir heute mal etwas mehr gönnen als sonst? Vielleicht dieses mal einen leckeren Rotwein zum Essen? Ich wollte nicht länger über das Thema "Verflossene" reden, da mir sonst wirklich irgendwann die Hutschnur geplatzt wäre. Sicher - auch ich war kein unbeschriebenes Blatt was Männer anging, doch hielt ich es da eher so, dass nie Gefühle mit im Spiel waren. Solange mir ein Mann nützlich gewesen war, durfte er sich als meinen Gefährten bezeichnen. Doch seit einigen Jahren nun verbot ich mir nahezu derartige Bindungen. Wobei ich zugeben musste, dass dies erst so war, seit ich Kaname das erste Mal getroffen hatte. Und da sagen manche Liebe auf den ersten Blick gibt es nicht.. Rasch schüttelte ich den Kopf, als wollte ich mein Haar zhurück werfen, wobei es eher meiner Gedanken waren, welche ich fort wischen wollte. So zog ich Kaname mit bis zu den Fahrplänen und begann diese zu studieren.

"Warum denn nicht. Ab und zu sollte sowas doch erlaubt sein. Oder gibt es etwas besonderes zu feiern, von dem ich noch nichts weiß?", wollte ich von ihr mit leicht hochgezogenen Mundwinkeln wissen. Letzteres war eher unwahrscheinlich, aber spionierte meinen Mitgliedern natürlich auch nicht hinterher. Es sei denn, ich hatte einen guten Grund dazu. Den hatte ich bei Yulie allerdings nicht. Beim Bahnhof angekommen, ließ ich mich von Yulie zu den Fahrplänen ziehen. "Hier, den müssen wir nehmen", sagte ich und tippte mit dem Finger auf die richtige Linie, welche ich schnell gefunden hatte.

Ich lachte leicht Sollte man nicht jeden Tag feiern? Egal ob ein Grund vorliegt oder nicht? Ich mein..wer weiß wie lange es unsere Welt noch gibt, wenn die Menschen diese zerstören.. Zum Schluss hin waren meine Worte, als auch meine Miene immer ernster geworden. Es schmerzte mich, dass es soviele Menschen gab, welchen sichtlich nicht bewusst war, wie zerstörerisch ihr Verhalten war - welches diese der Umwelt entgegen brachten. Ich folgte mit dem Blick @Kaname Ito 's Fingerzeig Er hat wirklich schöne Hände.. Ich räusperte mich rasch und war froh, dass ich meinen Blick schnell genug abwand - so dass Kaname hoffentlich nicht sah dass ich leicht errötete. Oh, dann sollten wir schnell prüfen ob unsere Fahrkarten noch gültig sind..und uns notfalls neue holen.

Auch meine Miene wurde bei Yulies Worten deutlich ernster, wobei ich auch wieder etwas bedrohliches annahm. "Damit hast du allerdings Recht. Aber dafür gibt es uns schließlich", entgegnete ich ihr mit rauer Stimme und für einen Moment versank ich in meinen Gedanken. Es war schon sehr ironisch, dass die größte Gefahr für diese Welt weder Naturkatastrophen noch Nuklearabfälle waren, sondern wir Menschen. Und es gab viel zu wenige, die sich ernsthafte Gedanken darüber machten. Ich wurde durch Yulies Räuspern abgelenkt und sah noch, wie sie ihren Blick abwandte. Ich vermutete einige Gründe für diese Reaktion. "Wenn mich nicht alles täuscht, dürften sie noch gültig sein." Und ich täuschte mich so gut wie nie.

Ich lächelte kühl Da du dich bisher selten getäuscht hast, vertraue ich deinen Worten Boss. neckend pokte ich mit dem Zeigefinger Kaname in die Seite, ehe ich wieder den Kopf etwas zurück warf - dieses Mal um wirklich mein Haar in einer stolzen Bewegung zurück zu werfen. Auch wenn sie ohnehin gleich wieder zurück fielen. Es war eine regelrechte Diva-Angewohnheit. Nur wenig später konnte man bereits den Zug hören. Ich freue mich schon auf unser gemeinsames Essen. Du arbeitest einfach zu viel mein Guter. Damit streckte ich meine Hand aus und strubbelte Kaname wieder mütterlich durch sein Haar.

Mein Lächeln war daraufhin vielleicht eine Spur zu überheblich, aber ich war nun mal Perfektionist, wie er im Buche stand. Ich achtete auf Details und vermied Fehler. "Ich muss mich immerhin um eine ganze Organisation kümmern. Unsere Ziele sind auch nicht gerade klein. Ich tue einfach nur alles, was in meiner Macht steht", erwiderte ich mit ruhigem Ton, was allerdings nicht hieß, dass ich die Zeit mit Yulie nicht genießen würde. Wobei es leider stimmte, dass ich ab und an zu tief in meiner Arbeit versank und essen dann schließlich einfach vergaß.

Ich zog nun in einem strengen Blick die Stirn kraus und pokte mit dem Finger nun gegen Kanames Brust Vergisst da etwa jemand, dass er ein Team hinter sich hat, welches voller Stolz und Freude jede Aufgabe erledigt, welche diesem aufgetragen werden? Ich musste aufschauen, aufgrund unseres Größenunterschiedes. Es stimmt, unser Ziel ist nicht klein. Aber gerade deswegen sollte dir bewusst sein, dass du es nicht allein erreichen wirst. Meine Stimme war nun fest, und ich war derart nahe an Kaname heran getreten, dass vielleicht gerade mal eine Hand zwischen uns gepasst hätte. Also fang endlich an uns vom Vorstand mehr zu vertrauen. Fuhr ich dann ernst fort, ehe ich mich umwand. Durch die Einfahrt des Zuges zog ein leichter Windstoß an uns vorbei, welcher dafür sorgte dass mein Pelz leicht von meinen Schultern gezogen wurde. Instinktiv hielt ich diesen daher mit beiden Händen fest, bis der Zug still stand. Demnächst werde ich dich aus deinem Büro raus schleifen, und wenn ich dich dafür ausknocken muss Kame~kun. Ich wusste nur zu gut, dass Kaname bisher nie von jemanden einen Spitznamen erhalten hatte und war daher ein wenig aufgeregt, wie er wohl reagieren würde. Summend trat ich an die Tür des Zuges heran und öffnete diese, trat bereits ein wenig in den Wagen hinein.

Ich zeigte kaum eine Reaktion auf die Worte von Yulie, da sie mich einfach nicht besonders beeindruckten. Wobei ein leichter Ausdruck in meinen Augen hing, der sagte, dass ich ihre Worte schon fast als Beleidigung auffasste. Während ich sprach, war meine Stimme ruhig, aber dennoch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit versehen. "Erstens vergesse ich das nicht, dass ich euch habe. Zweitens bin ich mir sehr wohl bewusst, dass ich unsere Ziele nicht allein erreichen kann. Was meinst du, warum ich Team Nightfall ins Leben gerufen habe?" Es war eine rein rhetorische Frage, auf die ich keine Antwort von Yulie verlangte. "Wenn du denkst, dass ich euch nicht vertrauen würde, hast du dich getäuscht. Ihr genießt allesamt mein bedingungsloses Vertrauen und ich weiß sehr wohl, dass ich euch jede Aufgabe anvertrauen kann. Nur habe ich nicht vor, euch als Laufburschen oder dergleichen auszunutzen. Verluste, egal welcher Art, kann ich mir nicht leisten. Verstanden? Unterstell mir also ja nie wieder, dass ich euch nicht vertrauen würde." Ich bedachte Yulie mit einem durchdringenden Blick, der ihr eindeutig sagte, dass ich mir sowas nicht erneut anhören würde und dieses Gespräch nun beendet sei. Bis der Zug kam, verhielt ich mich schweigend. Normalerweise hätte ich mir jetzt eine Zigarette genehmigt, doch Manieren hatte ich allerdings, weshalb ich dies unterließ. Als Yulie in den Zug eintrat, folgte ich ihr nicht gleich, sondern blieb noch stehen. "Yulie. Du weißt, ich respektiere dich und lasse dir vieles durchgehen, aber es gibt Dinge, von denen ich dir eindeutig abraten würde." Obgleich meine Stimme weiterhin ruhig erschien, schwang ein gewisser Unterton in dieser mit. Mein Blick hatte nun auch etwas Bedrohliches angenommen und strahlte eine Aura aus, die sogar noch die Leute in näherer Umgebung abschrecken könnte. Meine Haltung zeigte deutlich, dass sich Yulie etwas zu viel herausgenommen hatte und sie es besser nicht weiter reizen oder erneut wagen sollte. Ich bedachte sie noch mit einem weiteren Blick, ehe ich an ihr vorbei in den Zug einstieg.

Ich schmunzelte einen Moment Tut mir leid. Es reizt mich eben manchmal dich zu necken. Außerdem ist mir sehr wohl bewusst, dass du uns vertraust. Ich mein..wenn du mir nicht vertrauen würdest, hättest du mich niemals zum Teil des Vorstandes gemacht. Noch immer konnte ich nicht fassen, dass ich als eine der wenigen hochrangigen Frauen in den Vorstand gewählt worden war - auch wenn ich wirklich hart dafür gearbeitet hatte mir das entsprechende Vertrauen zu verdienen. Ich will nicht mit dir streiten Boss. In einer entschuldigenden Geste strich ich Kaname, als er an mir vorbei ging, mit den Fingerspitzen über die Schulter Lass uns einfach einen schönen Abend haben , ja? Damit trat auch ich nun völlig in den Wagen ein, bevor sich hinter mir die Türen schlossen. Nur einen kleinen Moment später fuhr die Bahn ruckelnd los, so dass ich instinktiv nach einer der Haltestangen griff um nicht umzufallen.

Mein Gesicht sprach noch eine letzte Warnung aus, dass sie sowas dann auch besser nicht erneut erwähnen sollte, ehe ich einen quittierenden Seufzer ausstieß. Mit diesem fiel dann auch die bedrohliche Aura von mir ab, denn wie Yulie wollte auch ich einen schönen Abend haben. Und einen etwas entspannenden. Die Fahrt über verhielt ich mich jedoch weiter schweigend, doch dauerte es mit der Magnetbahn nicht allzu lange, um nach Escarabajo City zu gelangen. Nach einigen Minuten waren wir beim dortigen Bahnhof angekommen und als der Zug hielt, stieg ich aus.

(Kaname -> Bahnhof von Escarabajo City)

Ich summte leicht vor mich hin, darauf bedacht nicht weiter auf dem Thema herum zu reiten. Doch es war eben nicht einfach etwas zu finden, worüber wir sprechen konnten. Meistens war Kaname entweder in seiner Arbeit vertieft oder von anderen Frauen umgeben. Wobei mich letzteres am meisten störte - auch wenn ich mir dies niemals anmerken lassen würde. Als wir ankamen ließ ich Kaname den Vortritt und stieg dann nach ihm aus.

--> Bahnhof von Escarabajo City