Eine lange Brücke, die vom Rande des Kraters aus startet, und über einen tiefen Abgrund nach Niebla Town führt. Viele Pokémontrainer halten sich hier auf und Flug-Pokémon scheinen diese Brücke ebenfalls gerne zu umkreisen.

kommen von: Lava-Café

Ich lachte, als ich das mit dem Asphalt hörte, nun, zum Glück bestand die Brücke nicht aus Asphalt, auf die wir gerade zusteuerten, allerdings konnte ich nicht anders als grinsend zu fragen, Willst du mich hier zu zivilen Untaten verführen? Ich muss doch ein gutes Vorbild sein. Ich war allerdings ein großes Vorbild, nicht nur für meine Geschwister, sondern auch für alle Pokémontrainer, für Selva City, für die gesamte Region Etérea. Als Arenaleiter hatte man nicht nur eine gewisse Stärke, sondern auch einen gewissen Ruf zu wahren und es war mir auch wichtig das zu tun. Trotzdem hatte ich absolut nichts gegen Scherze oder Entspannung, schon gar nicht mit jemandem wie Kaito. Er war mir sofort sympathisch gewesen, nicht nur, weil ich ihn beinahe zu Tode erschreckt und mich deswegen noch immer sehr schlecht gefühlt hatte. Und stell dir das vor, ich kann sogar schwimmen., meinte ich dazu nur grinsend und fragte dann, Was hat dich eigentlich dazu gebracht, Pokémonprofessor werden zu wollen?

Wir werden dein Gesicht verdecken, dann kann dich keiner erkennen. Ich setzte mein unschuldigstes Grinsen auf und blinzelte mit großen, grünen Augen zu Tadashi hoch, ehe ich wieder auflachte, als er zurück auf das Thema Wasser fiel. Du wirst mir verzeihen, dass ich dir das nicht einfach so unbesehen glauben kann, oder? Du musst mir das schon beweisen. Und das war ganz sicher kein Versuch ihn oben ohne zu sehen oder dazu zu verführen mich noch ein weiteres Mal zu treffen. Das ist eine lange Geschichte, also ich... Ich verstummte plötzlich mitten im Satz und lief von Tadashi weg, wir überquerten gerade die große Brücke, die über einen schier bodenlosen Abgrund führte und da hatte ich gerade etwas entdeckt, das meine Aufmerksamkeit gestohlen hatte. Ein Panzaeron stieg eben neben der Brücke in den Himmel auf und ich stand nun am Geländer, um es mit leuchtenden Augen zu beobachten, wobei ich das Gespräch mit Tadashi völlig vergessen hatte. Gengar, der natürlich immer neben uns her gegangen war, zuckte mit den Schultern, er war es ja gewohnt, und folgte mir zum Rand der Brücke.

Ich bin Tadashi, Rächer der Nacht., scherzte ich und konnte dann plötzlich gar nicht mehr wegsehen, als mich Kaito mit großen, unschuldigen grünen Augen von unten herauf ansah, es war schon etwas unfair, wie sollte man denn da "nein" sagen? Nun, wenn er an den Strand wollte, dann würde ich dafür Zeit finden, dort gab es wenigstens meistens fast ausschließlich Wasser-Pokémon. Dann müssen wir wohl mal an einen der großen Seen oder nach Puerto oder Constelación City., meinte ich und schaute dann etwas erstaunt, als Kaito so plötzlich abhaute. Allerdings verschwand ich recht schnell, an was dies gelegen hatte, denn er hatte offenbar ein Panzaeron entdeckt. Nun, noch etwas, dass ich über ihn herausgefunden hatte, offenbar hatte er manchmal keine so vollkommen konzentrierte Aufmerksamkeitsspanne. Genaueres würde sich natürlich noch zeigen, aber ich hatte kein Problem damit, ich musste schließlich tagtäglich mit Kindern umgehen, während ich ihm einfach folgte. Der Blick, den er aufgesetzt hatte, während er das Pokémon mit leuchtenden Augen beobachtete, war eigentlich sogar ziemlich süß. Hier sind ziemlich viele Flug-Pokémon unterwegs, es könnte dir gefallen., sagte ich, das hatte meine Frage wohl auch schon zu Teilen beantwortet, Kaito zeigte eine so kindliche Faszination von Pokémon, er erinnerte mich dabei beinahe an Rory, da konnte einem ja nur warm werden.

Fasziniert beobachtete ich das Panzaeron mit seinen schwer wirkenden flügeln, die doch von innen hohl waren und ihm so das fliegen ermöglichte. Mühelos ließ es sich von einer Luftströmung tragen und stieg in den Himmel hoch, wo es dann gegen Westen weiter flog. Es ist wunderschön, oder? Panzaeron kann bis zu 300 km/h erreichen und seine Federn sind so scharf, dass man sie früher angeblich als Schwerter benutzt hat. Meine Aufmerksamkeit lag vollkommen bei dem langsam entschwindenden Pokemon, bis es nur noch ein Fleckchen am blauen Himmel war.

Das Panzaeron verabschiedete sich im gewissen Sinne von uns, indem es begann wegzufliegen, gegen Westen, in Richtung Petricor City. Meine Mutter war früher auch immer sehr begeistert von jedem Pokémon gewesen, sie musste das wohl auch an ihre Kinder weitergegeben haben. Wäre es doch nicht ein tiefer Abgrund gewesen, der mir unsere Eltern genommen hatte. Hast du schon einmal ein Nest von einem Panzaeron gesehen? Meine Mutter hatte mir einmal eines gezeigt, ganz hier in der Nähe., fragte ich Kaito mit einem Lächeln, es fiel mir schon länger nicht mehr so schwer, über meine Eltern zu sprechen, selbst wenn jeder Gedanke natürlich noch immer an sie schmerzte. Die dornigen Zweige des Nests bewirken, dass die Flügel seiner Jungen fest und hart werden. Die kleinen Panzaeron-Küken sind wirklich entzückend.

Oh ja, ich hab mal eins für ein paar Tage beobachtet, sie sind wirklich süß. Weißt du noch wo das Nest war? Panzaeron kehren oft zu ihren Nistplätzen zurück, wenn sie neuen Nachwuchs haben. Ich hängte die Arme über das Geländer und sah interessiert in die praktisch bodenlose Tiefe unter uns hinab. Da unten mussten noch viele weitere Pokemon leben vielleicht sollte ich einmal da hinab steigen und sehen was dort unten war.

Für ein paar Tage?, fragte ich etwas erstaunt, ich hoffte er meinte damit, dass er inzwischen Pausen unternommen hatte, denn das wäre schon etwas extrem, er musste doch auf sich aufpassen, vor allem bei einer Figur wie dieser. Er wirkte allgemein etwas dünn auf mich, ich musste zugeben, dass meine beschützerischen Instinkte als großer Bruder sowieso gerne zur Geltung kamen, aber bei Kaito eben auch, kein Wunder, bei dieser Panikattacke, die er bei unserer allerersten Begegnung gehabt hatte. Ja, ich weiß es noch., antwortete ich ehrlich und nickte dann in die Richtung, Auf einem Felsvorsprung, ein Stück weiter oben. Die Brücke ging nach oben, also mussten wir ihr einfach noch ein Stück folgen, bevor ich ihm die Stelle zeigen konnte, wo sich das Nest befunden hatte. Kaito's Begeisterung war wirklich schön zu beobachten, es störte mich überhaupt nicht, dass er dafür das Gespräch unterbrochen hatte, immerhin war es das hier definitiv wert.

Oh ja, ich habe in der nähe gecampt und hab alles aufgezeichnet was sie getan haben. Ich stieß mich wieder vom Geländer ab und sah kurz die Brücke entlang, ehe ich sie auch schon weiter überquerte, wobei ich mich bei Tadashi einhängt um ihn mitzuziehen. Wenn etwas meine Aufmerksamkeit wirklich gefesselt hatte, dann ließ ich es auch nicht mehr los, wie bei dieser Beobachtung damals, ich war da sitzen geblieben, bis meine Aufmerksamkeit sich wieder abgelöst hatte, dass sie so lange gehalten hatte war auch nur dem Umstand zu verschulden gewesen, dass es sich eben um Pokemon gehandelt hatte und nichts anderes zum beobachten da gewesen war. Bis ein paar Tage später in der nähe eine Herde Chevrumm vorbei gekommen war und mich abgelenkt hatten. Gehen wir nachsehen!

Das war tatsächlich spannend, campen war generell eine gute Idee, vielleicht konnte ich das jetzt mit meinen Geschwistern einmal machen, immerhin waren sie nun alt genug, um da definitiv auch mitkommen zu können. Aber es war beruhigend zu wissen, dass Kaito wenigstens ein bisschen auf sich selbst geachtet hatte, ich hoffte sehr, dass er wenigstens geschlafen hatte. Dann hakte er sich schon bei mir ein und zog mich mit, die Brücke hinauf, was ich einfach zuließ. Ich kam sowieso freiwillig mit, während wir uns der besagten Kante der Brücke näherten und ich dann auf einen Felsvorsprung deutete, der direkt unter der Brücke war, wirklich zum greifen nahe, wo das Panzaeron Nest gewesen war. Hier muss es gewesen sein. Ob es noch da war?

Ich sah den Felsenvorsprung, war allerdings zu weit unten um richtig sehen zu können was dort zu entdecken war. Halt mich fest. Kurzerhand kletterte ich auf das Geländer rauf und hielt mich an der Felswand fest, wodurch ich nun richtig auf den Vorsprung spähen konnte. Gerade war kein Panzaeron darin, es lagen aber zwei federn da und ich entdeckte an dem Nest, das dort sicher verankert war, noch etwas. Es sind zwar gerade keine Panzaeron am nisten, aber wenn ich das richtig sehe haben sie vor zurück zu kommen, sie bessern das Nest gerade aus. Es waren frische dornige Zweige zu sehen, die noch nicht lange in das Nest eingeflochten sein konnten.

Meine Augen weiteten sich kurz und ich war in die Situation hineinversetzt, als ich Rory das erste Mal dabei erwischt hatte, wie sie hinausgeschlichen war, kurze Panik und absolute Fürsorge, weshalb ich gar nicht lang protestieren konnte, sondern einfach schnell meine Hände an seine schmalen Hüften legte und ihn dort so gut wie möglich stützte. Ich versuchte meine Hände stark und sicher an seinen Seiten zu lassen und eventuelle Balanceschwierigkeiten sofort auszugleichen, aber Kaito wirkte sehr geschickt, auch wenn das alles wirklich sehr unsicher wirkte. Da wurde mir doch gleich sehr warm unter meinem weiten Mantel, Kaito war schon ein wenig lebensmüde, das war definitiv auch notiert. Schade., versuchte ich locker zu entgegnen, aber es fiel mir schwer, Das heißt du kommst wieder herunter?

Eine Hand sichernd am Felsen legte ich die andere auf Tadashis Hand an meiner Hüfte und grinste ihn über die Schulter an. Ich komme nur runter, wenn du mich runterhebst, denkst du, du schaffst das? Ohne Zweifel konnte er das schaffen, ich war sehr, sehr leicht und Tadashi schien mir sehr, sehr stark zu sein, aber ich wollte ihn trotzdem ein bisschen herausfordern, ich war mir nicht einmal ganz sicher ob er darauf eingehen würde. Ich konnte auch sehr gut selbst runterklettern, so war es ja nicht, bei all meinen Eskapaden hatte ich mich selten noch wirklich schwer verletzt, für den schlimmsten Notfall hatte ich ja auch meine Pokemon zur Hilfe.

War das etwa eine Herausforderung? Nun, ich wäre wohl ein ziemlich schlechter Arenaleiter, wenn ich auf keine Herausforderungen eingehen würde, es gehörte ja irgendwo auch einfach zum Job dazu, also zögerte ich gar nicht lange, sondern stemmte Kaito mühelos an seinen Hüften hoch und stellte ihn wieder neben mir ab. Einen Moment ließ ich meine Hände auf seinen Hüften, um ihn zu stabilisieren, bevor ich lachte und fragte, So in etwa? Tatsächlich war ich einfach ziemlich erleichtert, dass er endlich von diesem Absprung runter war, ich konnte da gar nicht zusehen, ich wollte mir gar nicht vorstellen, dass meine Geschwister das machten, wenn ich nicht dabei war. Es war einfach alles zu gefährlich, Neugierde hin oder her, aber da sprach einfach der große Bruder aus mir. Campen ist aber tatsächlich keine so schlechte Idee, Rory hat ihre Trainerreise zwar noch nicht begonnen, aber vielleicht würde ihr so ein Ausflug helfen., sagte ich dann mehr an mich selbst gerichtet, denn Kaito hatte mich tatsächlich auf eine gute Idee gebracht, lebensmüdes Rumklettern oder nicht.

Mir entkam doch ein etwas überraschtes Quietschen, als Tadashi mich tatsächlich an den Hüften anhob und wieder vor sich absetzte. Mit einer eleganten Pirouette drehte ich mich in Tadashis Griff um und grinste zu ihm hoch. Ja, so in etwa, du bist ja wirklich stark. Das hatte ich ja aber auch schon zuvor bemerkt, als er seinen Arm um mich gelegt hatte, als das Hundemon seiner Schwester an uns vorbei gegangen war. Zugegeben, ich würde Tadashi nun schon sehr gerne ohne seinen Mantel sehen, aber ich würde ihn nicht einfach darum bitten, ich bekam ihn da schon anders heraus. Hat sie ihre Reise noch nicht begonnen, weil sie es nicht wollte, oder weil du es nicht wolltest? Fragend legte ich den Kopf schief, ich wusste zwar nicht wie alt Rory genau war, doch sie hatte auf mich gewirkt, als wäre sie genau in dem Alter in dem man im Normalfall zu seiner ersten Reise aufbrach.