kommen von: Ruinen von Medianoche City

Gengar rannte Pixi hinterher, zumindest letzterer erreichte das Café nur ein kleines Stückchen vor uns, er hatte sich nach meinem Protest dann doch etwas näher an uns gehalten, während wir an dem Café ankamen, das über einer Plattform über dem Fluss erbaut wurde, der direkt unter diesem durchfloss. Ich lächelte leicht und sah zu Kii auf meinem Rücken zurück, als wir vor ihm ankamen. Ich glaube, hier musst du absteigen, Kii.

Gengar wartete bereits aufgeregt auf und ab springend auf uns, was diesem doch eigentlich oft unheimlichen Geisterpokemon ein unglaublich niedliches Aussehen verlieh. Ich lächelte kurz über ihn und verzog dann das Gesicht, als Numii sprach und mir etwas sagte, was ich gar nicht erst hören wollte. Ugh, fein, ich gehen runter. Ich lockerte meinen griff um Numiis Hals etwas und würde runterrutschen, wenn sie mich auch los ließ.

Ich weiß, ich weiß., meinte ich mit einem leichten Grinsen und ließ Kii dann langsam los, damit sie von meinem Rücken rutschen konnte, was sie auch sogleich tat. Ich machte sofort einen großen Schritt nach vorne und hielt ihr die Tür zu dem schönen Café auf.

Ich grummelte, aber schließlich stand ich wieder fest auf beiden Beinen, das starke Zittern hatte auf dem Weg hierher nachgelassen und ich fühlte mich wieder sicher auf meinen eigenen Füßen. Ich folgte Numii und trat durch die von ihr aufgehaltene Tür, in das luftige Café, das direkt über dem Rio Grande hing.

Es ging wieder bergauf, zumindest fühlte es sich so an, ich war wirklich froh um Kii, mit ihr zusammen war meine Reise deutlich einfacher, deutlich besser, eigentlich nicht nur meine Reise, sondern absolut alles. Sie war wundervoll. Ich schloss die Tür hinter uns und suchte uns einen schönen Tisch aus, an dem unsere beiden Pokémon und wir problemlos platz hatten. Besser., meinte ich erleichtert, als ich dann saß und lächelte Kii leicht an, Komm Pixi. Pixi nahm am Stuhl neben mir platz und schlug begeistert mit seinen Flügelchen. Pi, Pi, Pixi!

Ich setzte mich auf den anderen Platz neben Numii, natürlich wollte ich neben ihr sitzen, zum Glück war der Tisch rund, auf meiner andere Seite platzierte sich Gengar, der mit seinen kurzen Stummelbeinchen auf dem Stuhl wirklich entzückend aussah. Gar! Gengar! Offensichtlich hatte Gengar Hunger und ich spürte nun auch Appetit in mir aufsteigen. Ich hab Hunger.

Wir konnten eigentlich alle nebeneinander sitzen, Gengar neben Kii und Pixi, ich neben Kii und Pixi, Kii neben mir und Gengar, und Pixi neben mir und Gengar. Jetzt wo der ganze Schock von mir abgefallen war und ich leise über Gengar kicherte, denn er war gerade echt süß, genauso wie Pixi, bemerkte ich auch, wie viel Hunger ich eigentlich hatte. Ich auch ein bisschen., antwortete ich, doch plötzlich konnte man meinen, ein Relaxo wäre aufgewacht, als ein lautes Geräusch aus meinem Magen sich zu Wort meldete, das meine Worte sofort als Untertreibungen strafte und mich ganz schön rot werden ließ.

Ich war kurz verwirrt, als ein lautes Grollen ertönte, erkannte dann aber schnell an Numiis rotem Gesicht woher das Geräusch gekommen war. Ich begann zu grinsen und piekste meine Freundin mit einem Finger leicht in den Bauch. Ein bisschen also nur?

Sofort quietschte ich, denn es war doch ein wenig unerwartet gekommen, und sah Kii dann mit einem Schmollmund trotzig an, während ein Kellner sich uns näherte. Ja okay, auch ziemlich., gab ich schließlich zu und schmollte dann noch ein wenig, bevor der Kellner mich plötzlich ansprach, er stand nun direkt hinter mir. "Guten Tag, junge Damen.", grüßte er uns und ich zuckte im ersten Moment zusammen, bevor ich meine Hände vor mein Gesicht schlug, damit er bloß nicht meine peinliche Röte sehen konnte, während ich zwischen meinen Fingern hindurch zu ihm hochspähte. "Wisst ihr schon, was ihr bestellen wollt?"

Ich grinste über Numiis Reaktion und ihre Zustimmung, denn natürlich hatte ich recht damit gehabt, sie hatte genauso Hunger wie ich. Schließlich schlich sich eine Bedienung praktisch an uns heran und Numii erschreckte sich. Ich streckte automatisch die Hand nach ihrer aus und verschränkte unsere Finger ineinander. Zwei Conchas für Gengar und für mich einmal Enchiladas und eine Zitronenlimonade. Und du Numii? Bei meiner Frage an meine Freundin wurde mein Ton wesentlich sanfter, sie wirkte gerade einfach wie ein erschreckter Vogel.

Kaum ergriff Kii meine Hand, spürte ich sofort, dass ich viel ruhiger wurde. Sie war für mich ein richtiger Anker, ein Fels in der Brandung und mein absoluter Held, weil sie zunächst das Gespräch übernahm. Ich riss mich am Riemen und sah mich zu der Bedienung um, die ich sofort freundlich anlächelte. Für mich einen Süßkartoffelburrito mit Käse, Tomatensalsa, Sourcream, Mais und Reis und dazu einen Grapefruitsaft bitte. Für Pixi einen Teller Empanadas., bestellte ich, während ich Kii's Hand leicht drückte, ich war einfach froh, dass sie hier war. Sie war schon immer für mich dagewesen und ich wusste nicht, was ich ohne sie machen sollte. Der Mann sah kurz auf unsere verschränkten Hände, grinste dann nur wissend und meinte, "Aber natürlich, kommt sofort." Dann war er, so schnell er gekommen war, auch schon wieder genauso schnell auf dem Weg Richtung Küche.

Numii schaffte es schließlich auch ihre Wünsche anzubringen und ich drückte sanft ihre Hand zurück, ich wusste doch wie schnell sie nervös werden konnte, vor allem, wenn man sie überraschte. Es gab wegen unserer verschränkten Hände keinen blöden Kommentar, was auch besser so für alle Anwesenden wae, stattdessen nur ein wissendes Grinsen. Schön, mir recht. Der Kellner war rasch wieder weg und ich sah Numii fragend an. Alles okay bei dir?

Ja klar, weil du da bist., sagte ich mit einem Lächeln, als mich Kii sofort nach meinem Zustand fragte, Sorry, ich wollte dir keine Sorgen machen. Alles gut bei dir? Ich war froh, auch wieder alleine mit Kii zu sein, oder eher zu zweit, denn mit ihr war es deutlich einfacher meine Gedanken zu teilen, manchmal war ich ein bisschen überfordert, ich war gerade so vertieft in das Geräusch von meinem Bauch und Kii's Reaktion gewesen, dass ich den Kellner gar nicht bemerkt hatte. Der hat sich aber auch echt angeschlichen.

Ein sanftes Lächeln, was bisher eigentlich neben meiner Familie nur je Gengar und Numii zu sehen bekommen hatten, zeigte sich auf meinen Zügen, als meine beste Freundin sprach. Es war so typisch für sie auch sofort nachzufragen wie ich mich fühlte, obwohl sie eben erst noch einen Schrecken erlitten hatte. Dann ists ja gut, bei mir ist auch alles okay. Ich ließ Numiis Hand natürlich weiterhin nicht los, ihre weichen Finger fühlten sich einfach zu gut an meinen an. Wirklich, wie ein Geisterpokemon.