Nach der Reise, die wir gemeinsam begonnen hatten, waren wir nun wieder auf dem Weg zu meinem Zuhause, ich konnte es kaum erwarten meiner Familie zu zeigen wie gut Numii mittlerweile aussah, sie würden sich sicher auch freuen sie wieder zu sehen. Allerdings bemerkte ich rasch wie nervös Numii wurde, als das Haus in Sicht kam, rot wurde sie auch, was gut zu ihren schönen Haaren passte. Ich überlegte kurz und schubste sie dann mit der Schulter an. Schau nicht so wie drei Tage Regenwetter, sie haben dich früher geliebt und sie tun es immer noch, oder worüber zerbrichst du dir so den hübschen Kopf?

Kii stieß mich mit ihrer Schulter an und riss mich auf den Gedanken, während ich zu ihr, nach unten, sah und dann verlegen lächelte. Ich hatte es schon wieder getan, es passierte mir öfter, dass ich förmlich in meinen Gedanken verschwand. Ich weiß, ich weiß., meinte ich und lächelte, während ich mir meinen weißen Rock glattstrich, Du findest meinen Kopf also hübsch? Ich kicherte leise und vergnügt, es war eine gute Ablenkung zu meinen kreisenden Gedanken. Kii war inzwischen so viel mehr für mich als nur eine beste Freundin, aber wer hätte das damals in der Trainerschule als Kinder schon ahnen können?

Nun war es an mir etwas rot um die Nase zu werden, doch ich beschloss das mit einem frechen Grinsen zu überspielen. So hübsch, das Rosa fast zu meiner Lieblingsfarbe werden könnte. Aber nur fast.

Kii's Grinsen ließ wie immer mein Herz um einiges höher schlagen, während ich sie betrachtete, mit einem leicht verträumten Ausdruck. Sie war einfach so süß, aber doch auch so selbstbewusst und beeindruckend, zumindest wirkte sie so auf mich, aber sie war auch schon immer die durchsetzungskräftigere von uns gewesen. Das nehme ich als Sieg., meinte ich glücklich lächelnd, während wir vor der Haustür ankamen und ich einmal tief durchatmete. Alles würde gut laufen, was konnte schon groß passieren? Richtig?

Ich grinste nun wieder leichter und schüttelte etwas den Kopf. Numii war immer so glücklich und sanft, egal wie oft ich ihr Lächeln auch sah, es war immer als würde die Sonne aufgehen, selbst an einem so düsteren Ort wie dieser Gegend hier. Wir standen also endlich vor meiner Haustür. Ich lächelte zu Numii hoch und drückte dann einfach rasch die Tür auf, um einzutreten. Ich bin Zuhause! Im haus hörte man leises Fußgetrappel, doch das erste was vor uns auftauchte war Enton, der das Haus nie verließ. Entooon! Er watschelte auf uns zu und patschte uns beiden mit den Flügeln gegen die Beine. Enton freut sich auf jeden Fall, dass du da bist. ich streichelte ihm kurz den Kopf, da kam auch schon meine Mutter dazu, die sich gerade die Hände an einem Geschirrtuch abtrocknete. "Wie schön, dass du wieder vorbei schaust. wen hast du denn da mitgebracht? Huch! Bist das etwa du Nanumi? Du bist ja groß geworden!"

Nun, Kii nahm mir wenigstens die Entscheidung ab, sie drückte die Tür auf und sofort tauchte vor uns ein Enton auf, das ich noch von früher kannte. Ich kicherte leise und kniete mich dann etwas nieder, um ihm ebenfalls noch kurz über den Kopf zu streicheln, aber dann kam auch schon bereits Kii's Mutter auf uns zu und bemerkte mich. Ich sah etwas verlegen zu Boden und lächelte sie dann schüchtern an. Hallo., grüßte ich sie etwas verlegen, Ja, ich hatte einen kleinen Wachstumsschub. Klein war absolut untertrieben, ich war schon immer etwas größer als die anderen Mädchen gewesen, aber nun war ich wirklich sehr groß geworden, auch wenn ich vermutlich nicht mehr allzu viel größer werden würde, ich war immerhin schon siebzehn.

"Klein? Klein war eher der bei Kimberly, aber doch nicht bei dir." Mum! ich sah sie böse an, doch meine Mutter lachte nur und winkte ab. "Es ist so schön dich wieder zu sehen, aber ich bin sicher Kimberly will dich gleich auf ihr Zimmer entführen. Ich werde euch etwas zu trinken hoch bringen." Meine Mutter nannte mich immer bei meinem vollen namen, sie meinte, sie hätte ihn ausgesucht weil er schön war, also würde sie ihn auch nutzen. Bitte, von mir aus. Ich grummelte leise und griff dann nach Numiis Hand, um sie die Treppe hinauf, in mein Zimmer zu ziehen, und um meiner Mutter zu entkommen.

Wieder etwas verlegen kicherte ich, aber vielleicht auch ein wenig belustigt. Ich fand Kii hatte eine wundervolle Größe, sie passte einfach zu ihr, und sie machte den Rest mit ihrer Art einfach wett. Ich ließ mich von Kii wegziehen, aber quetschte noch schnell dazwischen, Es war schön dich wiederzusehen! Es war wirklich schön ihre Mutter wiederzusehen, sie hatte sich kaum verändert, ich fragte mich, ob ihre Großmutter auch noch immer hier wohnte. Sie zog mich jedenfalls die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer. Ihr Zimmer, alleine, nun nicht ganz alleine, immerhin würden wir etwas zu trinken bekommen, aber trotzdem, ich wurde schon wieder aufgeregt. Ich war schon lange nicht hier gewesen.

Ich grummelte leise, als ich die Tür öffnete, Numii hindurchzog und sie wieder hinter uns schloss. Mein Zimmer hatte sich nicht besonders viel geändert seit Numii es zuletzt gesehen hatte, es hingen jetzt nur andere Poster an den Wänden, von anderen Bands und bekannten Trainern. Numiis Hand ließ ich nun allerdings nicht los, ich mochte es sie zu halten, das taten wir in letzter Zeit immer häufiger. Unsere Beziehung hatte sich verändert, für mich war Numii nun nicht mehr "nur" meine beste Freundin, da war jetzt mehr zwischen uns. Das Mum auch immer so viel reden muss.

Kii's Zimmer war tatsächlich so, wie ich es in etwa in Erinnerung hatte, voller Poster und noch mit denselben Möbeln. Allerdings hatten sich die Motive auf den Postern etwas geändert, ich erkannte die meisten Trainer, aber die Bands sagten mir nichts, ich fragte mich, ob Kii mir ihre Musik irgendwann mal zeigen würde, wenn ich nachfragte, wir beide hatten doch sehr unterschiedliche Geschmäcker, aber ich konnte an absolut allem Gefallen finden, das Kii mochte. Sie ist immer so nett., meinte ich fröhlich, bevor ich auf unsere Hände sah, die noch immer verbunden waren. Es war angenehm, das Gefühl mit Kii Händchen zu halten und ich machte auch keine Anstalten unsere Hände zu lösen. Wie war es eigentlich, nachdem wir umgezogen sind? Ornitorrinco Town sieht noch immer sehr unverändert aus. Sehr kaputt, kaum Menschen lebten noch hier, die meisten waren wie meine Eltern weggezogen, in die anderen Städte und Dörfer, zu neuen Chancen, besseren Perspektiven.

Ich murmelte etwas abwehrendes und setzte mich auf mein Bett, wohin ich Numii auch mitziehen wollte, denn das war der einzige Ort wo man hier bequem sitzen konnte, einen Schreibtisch besaß ich nicht, meine Hausaufgaben hatte ich immer am Küchentisch erledigt, außer einem Schrank hatte hier allgemein nicht viel Platz, ein paar Bücher noch, eingequetscht zwischen Bett und Wand, ein CD-Spieler und daneben ein Stapel CD's von verschiedenen Bands. Es war... einsam. Es gibt nur noch so wenige Leute hier. Nachdem die Stadt zerstört worden war, waren die meisten, wie auch Numiis Familie, fortgezogen, nur wir und ein paar verstreute Leute waren geblieben. Wie ist es so in Escarabajo City zu leben?

Die Zimmer im Haus von Kii's Familie waren alle recht klein, aber es hatte uns nie gestört, schon gar nicht als Kinder. Meine Eltern hatten hier in einer uralten Wohnung gewohnt, sie war schön gewesen, aber vor allem dann mit meiner kleinen Schwester war der Platz einfach knapp geworden, ich konnte es ihnen nicht verübeln, umgezogen zu sein, aber trotzdem war ich sehr traurig gewesen, mich von Kii trennen zu müssen. Ich setzte mich am Bett neben ihr nieder, die Beine adrett nebeneinander. Ich verstehe., meinte ich und drückte Kii's Hand leicht in meiner, Escarabajo City ist riesig, laut, es gibt total viele Einkaufsläden und alle möglichen Aktivitäten und Gebäude. Die neue Wohnung ist schön und groß und ich habe sogar mein eigenes Zimmer, aber- du hast mir einfach so sehr gefehlt. Ohne dich war alles wie farblos... Den letzten Teil sagte ich mehr in Gedanken, als es mir wirklich direkt bewusst war, dass ich ihn gerade einfach so aussprach, ansonsten hätte ich mich zurückgehalten.

Ich lehnte leicht meine Schulter an Numii, während sie erzählte und nickte ein, zwei Mal. Wir würden auf unserer Reise sicher auch durch Escarabajo City kommen, so lange waren wir ja jetzt auch noch nicht zusammen unterwegs. Farblos... wie meinst du das? Fragend sah ich zu Numii hoch, selbst im sitzen war sie noch um einiges größer als ich.