Ich blinzelte kurz, bevor ich bemerkte, dass ich meinen letzten Gedanken wirklich laut ausgesprochen hatte, meine Wangen färbten sich sofort wieder etwas rot, es war aber auch viel zu einfach mich zum erröten zu bringen und ich sah auf unsere verbundenen Hände. Ohne dich, da war die Welt- einfach nicht so schön., gab ich schließlich zögerlich zu, Du hast mir so sehr gefehlt und du weißt, wie sehr ich bunte, vor allem pastellfarbene Farben liebe, aber sogar meine schönsten Röcke oder Kleider- ohne dich haben sie mir einfach nicht so gut gefallen. Als wären sie nicht mehr so schön, erblasst, farblos.

Ich musste leicht lächeln, als ich Numiis rote Wangen sah, das war immer ein so niedlicher Anblick. Wie hatte ich nur so lange ohne dem überleben können? Trotzdem hörte ich ihr aufmerksam zu und erkannte, dass sie ziemlich genau das beschrieb, wie es auch mir ergangen war, in der Zeit in der wir getrennt gewesen waren. Nun, nicht unbedingt mit pastellfarbenen Kleidern, aber trotzdem. Ich glaube ich weiß was du meinst. Die Musik die ich immer höre, sie hat nicht so großen Spaß gemacht anzuhören, während du nicht da warst. Ich sah ebenfalls auf unsere Hände hinab und strich kurz mit dem Daumen über Numiis weichen Handrücken. Und immer wenn ich ein Kleid gesehen habe das dir gefallen hätte können musste ich an dich denken.

Kii strich mit ihrem Daumen über meinen Handrücken, es fühlte sich beinahe so an, als ob mein gesamter Körper anfangen würde zu kribbeln, alleine durch diese kleine Berührung. Ich hatte kein Problem mit Berührungen, aber seitdem wir uns wiedergetroffen hatten, war alles irgendwie anders, nicht schlecht anders, aber anders. Dabei hörst du so gerne Musik., meinte ich und sah zu den Postern, bevor ich zu Kii sah und sich mein Blick plötzlich aufhellte, Du hast Kleider gesehen, die mir gefallen hätten? Wir müssen unbedingt mal gemeinsam einkaufen gehen! Ich kicherte, ich wusste, wir waren da sehr unterschiedlich, aber ich würde Kii zu gerne auch einmal in ein süßes Kleid stecken, wenn sie mich denn ließ. Vielleicht würde sie mich auch einmal an ihr Make-up lassen, wer wusste schon, was ich mir alles erschleichen konnte.

Das stimmte, ich hörte wirklich gerne Musik, es war entspannend, auch wenn die Art von Musik die ich hörte nicht unbedingt die war zu der sich die meisten Leute entspannen würden. Ich sah entsetzt drein, als Numii mit ihren Gedanken in eine so furchtbare Richtung ging. Oh nein! Bestimmt nicht, shoppen ist furchtbar.

Ein helles, sanftes Lachen erklang von meiner Seite, als ich Kii's Protest hörte, der mich so gar nicht störte, denn ich plante bereits, in was für einen süßen Rock oder Kleid ich sie doch stecken könnte. Ich würde sie niemals zu etwas zwingen, das könnte ich auch gar nicht, aber sie würde mir doch eine große Freude machen und sicherlich total süß aussehen. Bitte, bitte?, fragte ich und sah sie direkt durch meine dunklen Wimpern hindurch an.

Ich versuchte Numiis Blick stand zu halten, ihrem süßen, bettelnden Blick. Ich legte mir eine Hand über die Augen und wandte mich schließlich mit einem gequälten Geräusch ab. Mmmh, das ist unfair, wenn du mich so ansiehst. Ich konnte Numii schon so kaum etwas abschlagen, aber wenn sie mich so ansah war es am Ende noch möglich, dass sie mich in ein Kleid bekam.

Leise lachend blinzelte ich nun endlich und lehnte mich etwas zurück, bevor ich mich wieder etwas vorlehnte und dann gleich fragte, Also... ist das ein Ja? Ich war einfach sehr begeistert von der Idee, ich liebte alles, was zu einem klassischen Mädchen-Dasein gehörte, auch wenn das lange nicht bedeutete, dass ich mich deswegen anders behandeln ließ. Ich war genauso ein Pokémontrainer wie alle anderen, ich nahm an Kämpfen teil und hatte kein Problem mit langen Reisen, aber mein Herz schlug nun einmal höher, wenn ich an das große Einkaufszentrum in meiner Heimatstadt dachte. Ich weiß schon, was du unbedingt anprobieren musst! Wir finden bestimmt etwas in deinen Lieblingsfarben! Ich hätte begeistert in die Hände geklatscht, wenn ich denn meine zweite Hand freigehabt hätte, aber so eben nicht, halb so schlimm, dafür durfte ich noch immer ihre Hand halten.

Ich werde kein Kleid anziehen. Und auch kenen Rock, das kannst du sofort wieder vergessen. Ich wagte es hinter meiner Hand hervorzulinsen und fand, dass Numii vorerst ihren Wuffelsblick aufgegeben hatte, so süß der auch war, ich hoffte sie würde ihn jetzt nicht nochmal auspacken. Viel Zeit für weitere Diskussionen blieb aber sowieso nicht, da an meine Zimmertür geklopft wurde und sich eine kleine, alte Frau mit hochgebundenen, grauen haaren durch die Tür schob. Meine Großmutter. Oma! Die alte Dame hatte ein Tablett mit einem Krug Saft und zwei Gläsern in den Händen und lächelte uns an, während sie durchs Zimmer ging und das Tablett auf dem Bett neben mir abstellte. Ich dachte nicht einmal daran numiis Hand loszulassen, zu angenehm war dieses Gefühl, ich tat es auch nicht, als ich meinen freien Arm kurz um meine Großmutter legte um sie zu drücken. "Schön, dass du wieder Zuhause bist. Nanumi, dich habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen, du bist groß geworden. Könntest du unserer Kimberly nicht ein paar Zentimeter abgeben?" Du bist auch nicht gerade riesig Oma. Ich schmollte kurz und sah beleidigt zur Seite.

Gerade wollte ich protestieren, dass sie doch so süß aussehen würde, besonders in einer von meinen eher sanften Farben, auch wenn ich ihren eigenen Stil wirklich, wirklich gerne mochte, er war einfach Kii und ich mochte Kii, sehr gerne sogar. Allerdings betrat nun eine ältere Frau das Zimmer, die ich sofort als Kii's Oma wahrnahm, sie hatte sich auch nicht wirklich verändert, aber prompt färbten sich meine Wangen etwas rot, als ich bemerkte, dass wir noch immer Händchen hielten. Es ist wirklich schön dich wiederzusehen. Dankeschön für die Getränke., sagte ich sofort höflich und kicherte dann etwas verlegen, Kii ist doch auch gewachsen. Ich bin nur etwas über das Ziel hinausgeschossen, sagt meine Mama. Sie war selbst auch nicht klein, aber inzwischen überragte ich sie doch um ein gutes Stück. Kii war zwar auch ein wenig jünger als ich, aber ich bezweifelte, dass sie noch viel wachsen würde. Ich mochte unseren Größenunterschied eigentlich sehr gerne, genauso wie alle unsere anderen Unterschiede.

"Oh, du hast genau die richtige Größe Nanumi." Meine Großmutter grinste leicht und kniff mir in die aufgeplusterte Backe. "Schmoll nicht, sonst bleibt dir dieses Gesicht." Unten im Haus hörte man etwas zerbrechen und dann den erschrockenen ruf eines Pokemons. Enton! Offenbar hatte Enton irgendetwas runtergeworfen und meine Großmutter war schon wieder auf dem Weg zur Tür. "Also dann, ich freue mich wirklich, dass ihr zwei wieder zusammen seid, ihr ward immer so niedlich. Enton!" In einer für sie fast unglaublichen Geschwindigkeit hörte man die alte Dame die Treppe hinunter poltern und ich musste nun doch wieder leicht grinsen. Als wäre sie viel besser, aber schön, dass sich hier nie was ändert, oder?

Belustigt kicherte ich, ich war ehrlich erleichtert, dass noch immer alles so war, wie früher. Kii's Oma war wirklich lustig und total nett, allerdings dann auch schon wieder auf dem Weg nach draußen. Ich wurde allerdings ein wenig rot, als sie meinte, dass wir immer so niedlich gewesen seien und beobachtete ihren Abgang dann beeindruckt. Sie war noch immer genauso fit wie früher, aber die Frauen in Kii's Haushalt waren schon immer alle sehr eigenständig gewesen. Ich bin froh darum., meinte ich ehrlich, denn ich mochte Kii's Familie so wie sie war, Deine Oma ist immer so fit, ich hoffe wir sind das auch in ihrem Alter. Ich nutzte meine freie Hand dazu um doch recht elegant zwei Gläser Saft einzuschenken.

Sie rennt ja auch die ganze Zeit herum, du schaust einen Moment von ihr fort und schon ist sie weg. Ich liebte meine Oma sehr, genauso wie meine Mutter, von ihnen hatte ich den Hang zur Selbständigkeit und mein Selbstbewusstsein, es lag in der Familie. Ich nahm eins der Saftgläser, dachte kurz nach und hielt es Numii grinsend zum anstoßen hin. Auf dein Wohl.

Sie ist wirklich schnell., meinte ich und kicherte erneut, ich mochte Kii's Familie schon immer sehr, es war gut, dass sie mich auch mochten. Ob sich das noch ändern würde? Hoffentlich nicht, denn ich hatte Kii wirklich sehr gerne, mehr als nur sehr gerne, aber ich drohte schon wieder in meinen eigenen Gedanken zu versinken, weshalb ich schnell ein Glas nahm und dann lächelnd mit Kii anstieß. Und auf dein Wohl! Ich nahm sofort einen großen, leckeren Schluck Saft.

Schneller als ein Sichlor. Ich lachte auf, als unsere Gläser gegeneinander stießen, als würden wir hier nicht nur Saft in meinem alten Kinderzimmer trinken. Dann anhm ich einen Schluck aus dem Glas und lehnte mich mit der Schulter leicht gegen Numii. Wo wollen wir denn dann als nächstes hin?

Oh, wir könnten meine Familie in Escarabajo City besuchen und ich könnte dir etwas die Großstadt zeigen, wenn du möchtest. Unsere neue Wohnung ist ziemlich schön, die Stadt auch, mit dir-, begann ich zu reden und unterbrach mich dann, während meine Wangen langsam wieder die Farbe meiner Haare annahmen, -mit dir wäre sie noch schöner. Den nächsten Teil sagte ich sehr leise, bevor ich erst einmal einen großen Schluck aus meinem Saftglas nahm.