Ich grinste Tadashi gut gelaunt an und hörte dann entspannt dem entstehenden Gespräch am Tisch zu. Offenbar hatte Maiko ein Pokemon gefangen, ein Eneco, ein nicht sehr starkes, aber für gewöhnlich besonders schnelles Pokemon, zudem galten sie als extrem niedlich. Für mich war das zwar kein Argument für ein Pokemon, aber ich hatte auch andere Erwartungen an die Pokemon, die ich trainierte. Sie war jedenfalls sehr davon begeistert, was ich immer wieder gerne bei den jungen Trainern sah, es war gut, dass sie so kindlich und freudig sein konnten, dafür hatten wir gekämpft. Tadashi rief seine Pokemon zu sich und ich tat das selbe, ebenfalls mit einem pfiff. Arkani schob seinen großen Körper seinen freunden hinterher durch die Tür und stellte sich aufmerksam neben mir auf, selbst wenn sein Blick auf die Leckereien gerichtet war, die für die Pokemon hergerichtet worden waren. Ich wartete noch einige Momente und nickte ihm dann zu. Rühren, guten Appetit. Arkani reagierte sofort und tat sich an den sicherlich köstlichen Malasada gütlich.

“Finsterfeuer hat es eingeholt.” Fügte ich der Erklärung hinzu, wie Maiko das Eneco gefangen hatte. Ich hielt es nur für richtig, das Hundemon damit zu loben, immerhin hatte Tadashi ihn trainiert. Dann jedoch horchte ich interessiert auf. “Berry?” Fragte ich neugierig nach. Es klang nach einem Pokemon, aber ich könnte nicht sagen, was meine Freundin da gefangen haben könnte. Ein Felilou vielleicht? Die waren schließlich niedlich.
“Danke, Dashi.” Bedankte ich mich auch artig, als ich mein Stück Lasagne bekam und sogleich probierte ich voller Begeisterung. “Hmmh, die ist lecker!” Verkündete ich dann strahlend. Dann zwinkerte ich meinem Bruder zu, der auch an das kleine Zubat dachte. Immerhin würde dieses wohl nicht zwischen die anderen Pokemon gehen, um sich etwas zu Essen zu holen. Es kannte unsere chaotische Familie ja noch nicht. Deswegen brach ich auch ein Stück Malalasa ab, und fütterte das Zubat direkt aus der Hand. Was erstaunlicherweise sehr gut funktionierte. Dann ging mein Blick jedoch zu Baki und seinem Arkani. Dieses Pokemon erstaunte mich immer wieder und insgeheim hatte ich mir vorgenommen, meine Pokemon auch so gut zu trainieren. Obwohl ich nur Fortschritte mit Finsterfeuer zu machen schien, aber dem hatte ich ja eigentlich nur Blödsinn beigebracht. Na ja, ich war trotzdem stolz auf das Hundemon.

"Oh ja, Finsterfeuer war auch wirklich genial!", bestätigte ich mit einem begeisterten Nicken und blickte kurz zu Rorys Pokémon, ehe ich auch auf Tadashis Worte energisch nickte. "Danke, ich werde mir ganz doll Mühe geben, damit Eneco ganz schnell Vertrauen zu mir fasst!" Meine aktive und vor allem übermütige Art nahm gerade etwas Überhand, weshalb ich intensiv dabei war, zu erzählen, dabei allerdings vergaß, dass ich ja noch etwas zu essen vor mir stehen hatte. Zumal ich jetzt wirklich angespornt war, mein Enece besser kennenzulernen und zu trainieren. "Berry ist mein Ponita. Ich habe es von meinen Eltern bekommen, nachdem ich mich mit ihm angefreundet habe. Es liebt Beeren über allen, deswegen Berry", klärte ich Rory auf und fing dann auch schon an, von meinem Ponita zu schwärmen. "Es ist wirklich unglaublich lieb und niedlich. Sein Fell ist so weich und seine Mähne so buschig und flauschig. Richtig kuschelig! Ich muss dir Berry später unbedingt vorstellen!"

Maiko erzählte nun mehr von ihrem Pokemon Berry, ein Ponita, aber nicht irgendeines, es schien eines direkt aus der Galar-Region zu sein und damit statt ein Feuer- ein Psycho-Typ. Ein Galar-Ponita, was? Die sind hübsch. Auch wenn das für mich wirklich kein Auswahlkriterium für ein Pokemon war. Seine Weiterentwicklung in Gallopa war äußerst mächtig. Wo Ponita natürlich noch nur leichte Verletzungen heilen konnte und floh, wenn es erkannte, dass sein Gegenüber schlimme Absichten hatte, stellte sich Gallopa dem Feind und vertrieb ihn, unter anderem mit seinem beeindruckenden Horn, also konnte aus dem kleinen, süßen Kinderpokemon noch ein starker Kämpfer werden, auch wenn das, wie ich mir ins Gedächtnis rufen musste, nicht das war woran die meisten jungen Trainer dachten und das war auch wirklich gut so. Tadashi begann nun auch zu Essen, seine Gemüselasagne war gut, da gab es nichts zu meckern.

Irgendwie schien ich die Einzige zu sein, die keine Ahnung von den Ponita in Galar hatte. Dementsprechend war ich auch mehr als verwirrt. Ich kannte Ponita, immerhin war es ein bekanntes Feuerpokemon, aber das hatte eine feurige Mähne und war alles andere als kuschelig.
So aß ich zunächst grübelnd weiter und folgte den wenigen Ausführungen von meinem Bruder und Baki. Zu letzterem sah ich kurz. "Hast du auch so ein Ponita? Oder Gallopa?" Fragte ich dann. Wenn es ein Psychopokemon war, hielt ich das für möglich. Aber was ich dem Gespräch noch entnommen hatte, würde ich Berry ja kennen lernen. Darauf war ich schon mega gespannt!
"Im Pokemoncenter hab ich ein Alola-Vulnona gesehen. Das war bom Typ Eis." Überlegte ich dann. Also gab es verschiedene Regionen mit anderen Formen. Ob es wohl auch welche gab, die nur in Etérea lebten? Vielleicht. Auf jeden Fall musste ich das herausfinden. Und wenn ich Kaito noch mal sah, konnte ich bestimmt diesen fragen. Er hatte ja auch viel über Zubat gewusst.

Jetzt, da es Tadashi angesprochen hatte, fiel mir selbst ein, dass ich vollkommen vergessen hatte zu erwähnen, dass Berry ein Galar-Ponita war. Allerdings hatte ich auch kurzzeitig vergessen gehabt, dass es Ponita ja auch noch mit dem Feuertypen gab. "Genau, das ist richtig! Ich war richtig überrascht, als ich es zum ersten Mal gesehen hatte. In Galar gibt es aber jede Menge Pokémon, die so viel anders aussehen, wie ich sie bisher kannte", erzählte ich dann begeistert weiter und ließ meinen Blick dann kurz zu besagten Baki weiterleiten, woraufhin dann auf einmal der Groschen bei mir fiel. "Ach du meine Güte, jetzt weiß ich es wieder!", stieß ich erschrocken aus und blickte Baki fast schon entsetzt an. Ich wusste jetzt wieder, woher er mir so bekannt vorkam. Das war der Champ! "Herrje, wie peinlich... Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe Sie bis eben nicht als Champ erkannt!", bat ich sogleich höflichst um Verzeihung und man sah mir deutlich an, dass mir das gerade ziemlich peinlich war, dass ich einfach nicht mehr den Champ unserer Region erkannt hatte. Zwar hatte mir Rory schon öfters erzählt gehabt, dass ihr Bruder mit dem Champ befreundet zu sein schien, aber getroffen hatte ich ihn bis eben noch nicht. Aber das ich das trotzdem einfach so vergessen hatte können... Oh man... Nachdem ich mich schließlich von dem "Schrecken" wieder erholt hatte, konnte ich mich Rory zuwenden. "Ein Alola-Vulnona? Mit dem Typ Eis? Das hört sich ja interessant an! Bestimmt hatte es schneeweißes Fell gehabt!", meinte ich leicht träumerisch, als ich versuchte, mir ein Vulnona in weiß vorzustellen.

Oh nein, das ist nicht so mein Typ Pokemon, auch wenn die Gallopa aus Galar wirklich mächtig werden. Trotzdem war ich sehr zufrieden mit meinem momentanen Team, das eher auf mich und meine Art zugeschnitten war. Rory erzählte von einem Alola-Vulnona, das sie gesehen hatte, Tadashi erklärte seiner Schwester die Besonderheiten der Galar-Pokemon und Maiko erkannte mich nun offensichtlich erst als Champ der Region, was mich zum lachen brachte, besonders, weil sie so schockiert deswegen aussah. Kein Problem, mach dir keinen Kopf. Und sag bitte Du zu mir, ich bin doch kein alter Mann.

Nun war ich wirklich gespannt, wie ein Psycho-Ponita aussehen würde. Deswegen überlegte ich kurz, ob ich meine Lasagne hinunter schlingen sollte, aber dann wäre ich als Erste und Einzige fertig. Das würde mir ja auch nichts bringen. Daher hörte ich zunächst weiter zu, was das Besondere an der Regionalform war. “Wirrschein-Wald... Das klingt nach einem interessanten Ort.” Meinte ich halb in Gedanken. Sicherlich sah es dort anders aus als im Dschungel. Es war Schade, dass Baki keines hatte, denn die Weiterentwicklung hätte ich auch gerne gesehen. Und wenn einer ein solches Gallopa hatte, dann wäre es wohl unser Champ. “Regionalformen sind eigentlich ziemlich cool. Weil sie irgendwie ganz anders sind und doch irgendwie nicht.” Zumindest, wenn ich mich an das Vulnona erinnerte und es mit den Erzählungen von dem Ponita verglich.
Allerdings brachte Maiko nun einen richtigen Knaller, bei welchem ich mich fast verschluckte und versuchte nicht zu lachen. “Hast du Baki wirklich nicht erkannt?” Fragte ich halb kichernd, denn ich fand eigentlich schon, dass unser Champ unverkennbar war. Umso lustiger war es irgendwie, weil ich ihn ja nun auch schon gefühlt ewig kannte. Dann lachte ich wirklich, weil ich mir Baki nicht alt vorstellen konnte. Sogar so heftig, dass ich aus Versehen Zubat erschreckte und fast vom Stuhl rutschte. “Das musst du uns erst beweisen. Kann ja sonst jeder behaupten.” Grinste ich ihn dann an, noch immer halb am Lachen.

Der Champ schien mir das wirklich nicht übel zu nehmen, was mich ziemlich erleichterte. "Ähm, okay... Und entschuldige nochmal", meinte ich sodann auf seine Worte hin und wirkte immer noch etwas verlegen. Rorys Worte trieben mir dann schließlich auch einen verlegenen Rotschimmer ins Gesicht. "Na, hör mal! Ich war drei Jahre lang weg und außerdem erwartet doch kein Mensch, den Champ persönlich beim Abendessen bei der besten Freundin anzutreffen!", versuchte ich mich etwas aufgeregt zu erklären und blies fast schon etwas eingeschnappt die Wangen auf. Doch wandelte sich dies kurz darauf in ein peinlich berührtes Lachen um, immerhin konnte ja zum Glück über mich selbst lachen. Bei der Erwähnung des Wirrschein-Waldes zeigte sich in meinen Augen ein begeistertes Funkeln. "Ja, da war ich auch! Der Wald ist richtig mysteriös und auch irgendwie zauberhaft. Vielleicht auch etwas unheimlich, aber eher mystisch. Und dort gibt es überall leuchtende Pilze", erzählte ich begeistert von dem Wald.

Wie bitte? Ich soll beweisen, dass ich nicht alt bin? Na warte du junges Gemüse, das kannst du nach dem essen gerne haben. Ich war allerdings wirklich alles andere als beleidigt, mein Selbstbewusstsein war zu stark um sich von solchen Kleinigkeiten einreißen zu lassen, wie etwa nicht erkannt zu werden, ich kannte da schon Trainer die einen Schreikrampf deswegen bekommen würden, noch was mein Alter oder so etwas anging. Auch Leute älteren Semesters konnten noch sehr beeindruckend sein, mein Sergeant etwa war bereits 60 gewesen, als ich eingetreten war und er hatte jedem von uns Jungspunden problemlos die Köpfe gewaschen.

Noch immer gut gelaunt stupste ich Maikos Schulter an, damit sie es nicht so ernst nahm, dass ich sie aufzog. “Komm schon, du bist doch auch sehr spontan hier aufgekreuzt.” Warum nicht also auch ein Freund meines Bruders?
Breit grinste ich sie an, damit sie es sich wirklich nicht zu Herzen nahm. An ihrer Stelle wäre ich wohl auch fassungslos gewesen. “Ich bin jedenfalls gespannt, wie Baki sich beweisen will. Dashi muss ja noch Liegestützen machen.” Erinnerte ich meinen Bruder daran, dass er nicht geglaubt hatte, ich wäre pünktlich zum Abendessen zurück. Das musste einfach sein, immerhin war es eine verdiente Strafe.
“Und dann zeigst du mir Berry. Ich stell dir dann meine neuen Pokemon vor.” Immerhin hatte sich auch mein Team um Wolfsmond und Traumjägerin erweitert, welche Maiko noch nicht kannte. Aber zunächst waren Tadashi und Baki dran, bei denen es immer Spaß machte, zuzuschauen. Alleine bei der Vorfreude darauf, war mein Teller bereits ratzeputz leer gefuttert.

"Das stimmt allerdings", musste ich Rory Recht geben und lachte noch einmal etwas über mich selbst amüsiert auf. Aber es war wirklich beeindruckend, dass Tadashi den Champ persönlich kannte, was im Nachhinein als Arenaleiter vielleicht gar nicht so abwegig war, aber dass das auch für Rory so normal schien, beeindruckte mich. Da ich jetzt mal dazu gekommen war, etwas zu verstummen und eher bei den anderen zuzuhören, widmete ich mich endlich der Lasagne. "Hey, Tadashi, dein Essen ist immer noch fantastisch!", musste ich das Kompliment aber schließlich doch einwerfen und widmete mich dann den nächsten Minuten der leckeren Lasagne. "Oh ja, die musst du mir unbedingt vorstellen!", meinte ich dann schon aufgeregt auf Rorys Worte hin. Dann konnte ich die Gelegenheit auch gleich nutzen, um Berry und Eneco miteinander bekannt zu machen.